Ausschussvorsitzender Dr. Möhring berichtete, dass bei einer Veranstaltung in Hückelhoven, an der auch einige Ausschussmitglieder teilgenommen hätten, die Ergebnisse eines ersten Gesamtplanes für den Kreis Heinsberg vorgestellt wurden. Vorweg sei festzuhalten, dass Geilenkirchen gut aufgestellt sei.

 

Herr Beigeordneter Brunen teilte mit, dass das komplette Gutachten auf der Homepage des Kreises öffentlich zur Verfügung stehe:

 

http://www.kreis-heinsberg.de/buergerservice/schlagwortindex/?ID=632

 

Er wies darauf hin, dass es am 01.06.2010 neben der Vorstellung eines Gutachtens zur kreisweiten Schulentwicklungsplanung auch um die Unterzeichnung einer Vereinbarung zwischen dem Kreis Heinsberg und dem Land Nordrhein-Westfalen zur Gründung eines regionalen Bildungsnetzwerkes gegangen sei.

 

Er zitierte dazu aus dem Schulentwicklungsplan der Stadt Geilenkirchen von 1998:

Im Hinblick auf die längerfristig problematische Entwicklung im Sekundarbereich sollte eine vertiefende Abstimmung im Zuge einer interkommunalen Schulentwicklungsplanung auf einer ersten regionalen Bildungskonferenz mit dem Kreis und der Bezirksregierung von der Stadt Geilenkirchen unverzüglich eingeleitet werden.“

 

Es habe leider 12 Jahre gedauert, bis dieser Vorschlag wieder aufgegriffen wurde, die Resonanz war zum damaligen Zeitpunkt fast gleich Null.

 

Anschließend erläuterte er am Beispiel einiger Grafiken aus dem Gutachten einzelne für Geilenkirchen relevante bzw. interessante Punkte zur Verteilung und Entwicklung der Schülerzahlen allgemein und im Hinblick auf die einzelnen Schulen. Im Anschluss daran wurde einzelne Punkte diskutiert.

 

Ausschussmitglied Benden fragte in Bezug auf die beiden Grundschulen im Stadtkern nach, warum es dort so große Unterschiede bei der Entwicklung der Zahlen gebe. Beigeordneter Brunen nannte als mögliche Ursache die Aufhebung der Schulbezirke.

 

Ausschussmitglied Gerads ging noch einmal auf die Grundschule Gillrath ein und bat um Erläuterung wie die starke Abweichung zwischen den im Gutachten genannten 24 Anmeldungen und den tatsächlichen 36 Anmeldungen zustande komme.

 

Beigeordneter Brunen verwies darauf, dass für die Prognose die Zahlen eines Stichtags zu Grunde gelegt wurden, letztlich müsse man jede Prognose aber auch überprüfen. Herr Gerads nannte die Prognose daraufhin eine Fehleinschätzung.

 

Ausschussvorsitzender Dr. Möhring warf ein, dass in einem solchen Fall neue Zahlen natürlich eingearbeitet werden müssen. Fraglich sei aber, ob es dadurch zu großen Veränderungen käme. Beigeordneter Brunen merkte an, dass die Gesamtzahl der Anmeldungen mit der Zahl des Gutachtens übereinstimme und es lediglich Abweichungen innerhalb der Schulen gebe. Dies könne im Einzelfall nicht exakt prognostiziert und deshalb dann abgeglichen werden. Herr Gerads stimmte dem zu und betonte noch einmal die Wichtigkeit, diese Zahlen nicht pauschal hinzunehmen.

 

Auf Nachfrage von Herrn Benden teilte Herr Beigeordneter Brunen mit, dass der Stichtag für das Gutachten bereits im vergangenen Jahr lag. 

 

Ausschussmitglied Dr. Leon merkte an, dass ein solches Gutachten die Grundlage für die Planung der Politik darstelle. Zwar könne es zu Abweichungen kommen, aber insgesamt gebe es doch die Richtung vor. Er fragte nach, welche Bedingungen der Prognose zugrunde lägen, wie z.B. die Geburtenentwicklung und Zuzüge berücksichtigt worden seien.

 

Beigeordneter Brunen verwies auf die renommierten Gutachter, die über sehr große Erfahrung in diesem Bereich verfügten. Letztlich könne man auch nie genau vorhersagen, wie sich die Schüler eines Jahrgangs auf die einzelnen Schulen verteilen.

 

Ausschussmitglied Winands ergänzte, dass es bei einer solchen Prognose viele unbekannte Faktoren gebe. Allein Neubaugebiete könnten schon zu starken Abweichungen führen. Es stelle sich daher die Frage, wie man vor Ort entgegenwirken kann. Wenn sich der Trend der Bevölkerungsentwicklung aber generell umkehrt, dann wäre auch diese Statistik schon wieder obsolet. 

 

Herr Kozikowski erinnerte sich, dass bei der Vorstellung des Gutachtens als Grundlage die offiziellen statistischen Zahlen des Landes genannt worden seien. Hinsichtlich der Prognose sei die Aussage getroffen worden, vorsichtig vorgegangen zu sein.

 

Beigeordneter Brunen erwähnte im Zusammenhang mit Zahlen zu den weiterführenden Schulen die Aussage des Gutachters, dass es in Geilenkirchen zwei Premiumprodukte im Bereich der weiterführenden Schulen gebe, die Gesamtschule und das Gymnasium. Die Zahlen dort würden sich gegen den Trend sogar positiv entwickeln.

 

Herr Dr. Leon gab zu Bedenken, dass die jetzigen Schüler die zukünftige Elterngeneration seien. Mit jedem Abiturienten steige die Gefahr, dass dieser für ein Studium auf Dauer wegziehe – da er im Anschluss hier keinen entsprechenden Arbeitsplatz fände.

 

Beigeordneter Brunen erläuterte, dass es zwar viele Abiturienten an den Geilenkirchener Schulen gebe, dies aber auch Schüler aus anderen Städten seien. Im Vergleich mit den anderen Städten wäre die absolute Zahl der Abiturienten nicht höher.

 

Herr Gerads entgegnete auf die Aussage von Dr. Leon, dass heute in fast allen Berufen Arbeitnehmer weiter fahren müssten.

 

Auf die Frage von Ausschussmitglied Dr. Plum, wie die starke Abnahme der Schüler an der Hauptschule nach Klasse 9 zustande komme, antwortete Beigeordneter Brunen, dass diese wahrscheinlich mit einem Abschluss nach Klasse 9 in eine Berufsausbildung oder an eine Berufsschule wechseln würden. Bezüglich des Einwandes von Herrn Körner, dass es doch 10 Pflichtschuljahre gebe, erläuterte er, dass bei Wiederholung einer Klasse dann nach Klasse 9 bereits diese Zeit erfüllt sein könne.

 

Herr Kleinen erklärte die Spitzen in den Klassen 7 und 9 an der Hauptschule mit Wechseln aus den anderen Schulformen. Da zu diesen Zeitpunkten dort eine Differenzierung stattfände, würden die Schüler bei entsprechenden Leistungen dann wechseln.

 

Beigeordneter Brunen stellte abschließend heraus, dass nach Aussage des Gutachtens zunächst kein Handlungsbedarf für Geilenkirchen bestehe. Für andere Standorte gebe es den Vorschlag für zwei weitere Gesamtschulen und ein Gymnasium in bestehenden Gebäuden. Die Entwicklung in den Nachbarstädten müsse daher zunächst abgewartet werden. Die Einzugsbereiche seien aber stabil. Neue Schulen würden daher vermutlich nur dazu führen, dass die bestehenden Anmeldeüberhänge aufgefangen würden. Falls in Gangelt ein Gymnasium in den Räumen der Hauptschule eingerichtet würde, hätte dies aber konkrete Auswirkungen auf Geilenkirchener Schüler die dann nach Übach-Palenberg müssten. Insgesamt könnte man die bisherige Schulpolitik in Geilenkirchen somit als erfolgreich bezeichnen.