Sitzung: 11.04.2018 Rat der Stadt Geilenkirchen
Beschluss: Mehrheitlich beschlossen.
Abstimmung: Ja: 29, Nein: 5, Enthaltungen: 0
Vorlage: 1193/2018
Beschluss:
Die Änderung der Satzung inklusive
der Beitragstabelle wird in der als Anlage beigefügten
Form beschlossen.
Stadtverordneter Benden stellte fest, dass es den
anwesenden Eltern, die vor Sitzungsbeginn gegen die Satzungsänderung
demonstriert hätten, nicht explizit um die Erhöhung der Elternbeiträge um 1,5 %
gehe. Der Grund für ihre Demonstration sei tiefer verwurzelt. Die Stadt
Geilenkirchen habe es verpasst, sich als familienfreundliche Stadt zu
etablieren, was von den Grünen seit längerer Zeit bemängelt werde. Die Stadt
Geilenkirchen stelle sich häufig als Stadt der Zukunft dar und werbe mit ihren
zahlreichen Schulen und Kindertagesstätten. Dennoch würden sich beispielsweise
bei der Offenen Ganztagsschule (OGS) Probleme zeigen. Zum einen stünden nicht
genügend Räume zur Verfügung und der Standort Würm sei mit dem Bus schlecht zu
erreichen. Die Eltern seien gezwungen, ihre Kinder mit dem Auto zur Schule zu
bringen. Eine andere Möglichkeit, Eltern finanziell zu entlasten, eröffne sich
bei den Gebühren zur Müllentsorgung. Stattdessen leiste man sich nach wie vor
Ortsvorsteher, die jährlich 20.000 € kosten würden.
Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen habe im Jahr 2016
einen Antrag eingebracht, die Staffelung der Elternbeiträge neu zu fassen. Alle
anderen Fraktionen hätten diesen abgelehnt. Ab einem Jahreseinkommen von 18.000
€ müssten Eltern in Geilenkirchen Beiträge für die Unterbringung ihrer Kinder
in einer Tageseinrichtung zahlen. In Deutschland gelte man mit einem solchen Einkommen
als arm. Andere Kommunen würden ab einem jährlichen Einkommen von 27.000 € beginnen.
Solange die Staffelung der Elternbeiträge nicht sozialer gestaltet werde, werde
die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen keiner Erhöhung der Beiträge mehr zustimmen.
Stadtverordneter Mesaros erklärte, dass er dem
Vorschlag der Verwaltung zustimmen werde. Es sei wichtig, die Beitragshöhe dem
restlichen Kreisgebiet anzupassen. In einem weiteren Schritt müsse geprüft
werden, ob die aktuelle Staffelung den Lebensverhältnissen in Geilenkirchen gerecht
werde.
Stadtverordneter Kravanja führte aus, dass die
Bürgerliste dem Verwaltungsvorschlag zustimmen werde. Die Höhe der
Elternbeiträge sei nicht in Stein gemeißelt. Er sei jedoch der Meinung, dass
die entsprechende Regelung kreisweit einheitlich sein sollte. Die Verwaltung
müsse sich mit dem Kreis in Verbindung setzen, um sich um eine neue Regelung zu
bemühen. Grundsätzlich vertrete er die Auffassung, dass keine Elternbeiträge
erhoben werden sollten, doch könne man so nicht für alle Kinder einen Platz in
den Kindertagesstätten garantieren. Die Problematik würde sich darüber hinaus
verschärfen, wenn man weiter vom Kreis abweiche.
Stadtverordneter Banzet sprach sich im Namen der
SPD-Fraktion ebenfalls für kreisweit einheitliche Gebühren aus. Zwar sei es
wünschenswert, wenn die Kitabetreuung kostenlos wäre; die entstehenden Kosten
sollten aber nicht von der Stadt Geilenkirchen, sondern vom Land oder Bund
gezahlt werden. Dies sei mit dem Koalitionsvertrag auf Bundesebene beschlossen
worden. Würde der Kreis die Gebühren einheitlich senken, würde die SPD-Fraktion
die Senkung der Elternbeiträge in Geilenkirchen befürworten. Man werde mit der
SPD-Kreistagsfraktion diesbezüglich Kontakt aufnehmen. Er fordere die anderen
Fraktionen auf, selbiges zu tun.
Stadtverordneter Weiler erklärte, dass die CDU-Fraktion
zustimmen werde. Die Abschaffung sei Bestandteil der Koalitionsverträge auf
Bundes- und Landesebene. Er erklärte, dass man vor einigen Jahren entsetzt
darüber gewesen sei, dass die Elternbeiträge um 11,5 % erhöht worden seien.
Daraufhin sei einvernehmlich beschlossen worden, die Beiträge jährlich um 1,5 %
im Rahmen des Preissteigerungsindexes zu erhöhen. Um weitere Forderungen gehe
es heute nicht.
Stadtverordneter Benden ergänzte, dass er bewusst nicht
auf die Vereinheitlichung der Beiträge im Kreisgebiet eingegangen sei. Die
anderen Fraktionen hätten sich diesbezüglich nicht gründlich informiert. In
Erkelenz und Hückelhoven gebe es beispielsweise andere Werte. In Erkelenz liege
dies vor allem an Sonderregelungen bezüglich der Vorschul- und Geschwisterkinder.
Darüber hinaus seien die Beiträge in der StädteRegion Aachen niedriger und in
Düren würden gar keine Beiträge erhoben. Alle bisherigen Redebeiträge seien von
Männern geäußert worden. Diese könnten die Probleme einer jungen Mutter nicht
beurteilen. Viele junge Mütter müssten ihre Kinder aufgrund finanzieller
Schwierigkeiten zu KiTas in Nachbarkommunen bringen. Dies sei ihnen nicht
zuzumuten. Die soziale Staffelung müsse überarbeitet werden. Selbst wenn dies
im Kreis Heinsberg nicht möglich sei, sollte die Stadt Geilenkirchen immerhin
mit einem guten Beispiel voran gehen.
Abstimmungsergebnis:
Ja: |
29 |
Nein: |
5 |
Enthaltung: |
0 |