Beschluss: Zur Kenntnis genommen.

Frau Hafers-Weinberg berichtete über ihre Arbeit als Quartiersentwicklerin. Viele Mieter hätten Probleme bezahlbaren Wohnraum zu finden. Dies treffe insbesondere auf Alleinerziehende zu.  U. a. seien auch zwei ausländische Studenten betroffen, die hier völlig fremd seien und auf dem Campus in Aachen keine Wohnmöglichkeit fänden. Problematisch sei, dass im März bereits ihr Visum ablaufe. In den Außenorten gebe es u. U. noch bezahlbaren, familiengerechten Wohnraum, jedoch sei dann die Nutzung eines PKW notwendig. Für das Quartier Bauchem würde eine Warteliste für 173 Wohnungsinteressenten geführt, die barrierefreien Wohnraum dringend suchen würden. Seit letztem Jahr gebe es einen Aufnahmestopp. Das Quartiersmanagement helfe Senioren, die nicht internetkundig seien, bei der Wohnungssuche auch außerhalb des Quartiers. Eine Recherche habe ergeben, dass für eine 58 m² große Wohnung 1000,00 € verlangt werde. Im gesamten Kreis Heinsberg gebe es 1073 barrierefreie Wohnungen. Bezahlbarer Wohnraum werde auch von jungen Familien gesucht. Durch Umbaumaßnahmen könnten ältere oder behinderte Menschen in ihrer jetzigen Wohnung verbleiben. In Neubaugebieten biete es sich an Mischbauten zu errichten.

 

Herr Grundmann dankte Frau Hafers-Weinberg für die fundierte Darstellung der Wohnungssituation in Geilenkirchen. Die vorgetragenen Zahlen seien erschreckend. Es sei nicht vorstellbar, wie eine kleine Rentnerin monatlich 1.000,00 € für die Miete aufbringen könne. Der Ausschuss habe sich die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum auf die Fahnen geschrieben. Jetzt zeige sich, dass die diesbezüglichen Anträge von Bündnis 90/Die Grünen und SPD seinerzeit ihre Berechtigung hatten.

 

Herr Speuser richtete ebenfalls seinen Dank an Frau Hafers-Weinberg für den informativen Vortrag.

 

Frau Brandt befand, man müsse sich Gedanken machen, wie man die Vorschläge zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum umsetzen könne. Dies erfordere Platz, insbesondere im Stadtzentrum. Evtl. ließen sich hier leerstehende Gewerbeimmobilien auch für den Umbau in Wohnraum nutzen. Um Wohnraum zu schaffen, brauche es Grundstücke und Investoren.

 

Herr Bani-Shoraka machte darauf aufmerksam, dass insbesondere Alleinerziehende mit ihren Kindern ein großes Einkommensrisiko trügen. Er vermisse Lösungsansätze für diese Personengruppe.

 

Ausschussvorsitzender Benden wies darauf hin, dass auch diesbezüglich Konsens im Ausschuss und in den Fraktionen herrsche. Man sei auf einem guten Weg, gemeinsame Lösungen zu erarbeiten.

 

Bürgermeisterin Ritzerfeld bestätigte, das Thema werde fraktionsübergreifend angegangen. Es habe bereits ein Gespräch mit dem zuständigen Sachbearbeiter des Amtes für Bauen und Wohnen des Kreises Heinsberg, Herrn Coenen, bezüglich der Förderung von Wohnraum gegeben. Die zu lösenden Probleme seien vielschichtig. Lösungsansätze müssten gut durchdacht werden. Die im Handout, das den Ausschussmitgliedern mit der Einladung zur Verfügung gestellt wurde, aufgeführten Strategien und Maßnahmen könnten daher nicht abschließend sein.

 

Herr Weiler befand es problematisch, dass bis zum Ende des Jahrzehnts die meisten geförderten Wohnungen in Geilenkirchen aus der Wohnungsbindung und damit auch aus der Mietpreisbindung fallen würden. Dies würde eine weitere Verringerung an preiswerten Wohnraum nach sich ziehen. Leider sehe er keine neuen Investoren, die bereit wären, zusätzlichen, geförderten Wohnraum zu schaffen. So komme es, dass in Geilenkirchen barrierefreie Wohnungen zwar neu gebaut, dann jedoch vergleichsweise teuer vermietet würden.

 

Bürgermeisterin Ritzerfeld befand, solche Beispiele seien geradezu ernüchternd. Sie sehe aber die Zukunft des Geilenkirchener Wohnungsmarkts bei Weitem nicht nur im hochpreisigen Segment. Man müsse versuchen, bei der Ausweisung von Neubauflächen, einen Anteil hiervon für geförderten Wohnungsbau vorzuhalten. Laut Herrn Coenen gebe es durchaus Investoren, die bereit wären, in Geilenkirchen geförderte Wohnungen zu errichten. Es fehle aber an dazu geeigneten Flächen. Über die Umwandlung von bisherigem Wohnraum wäre auch nachzudenken.

 

Ausschussvorsitzender Benden bemerkte, es sei an der Zeit vom Beratungs- in den Umsetzungsmodus zu kommen.

 

Herr Pütz teilte mit, in Geilenkirchen gebe es alte Liegenschaften, deren Eigentümer diese gerne in barrierefreien Wohnraum umwandeln würden. Problematisch sei dabei, dass einige dieser Objekte unter Denkmalschutz stünden. Bürgermeisterin Ritzerfeld teilte diese Bedenken nicht. Die Bewahrung von denkmalgeschützten Objekten und ihre Weiterentwicklung in barrierefreien Wohnraum müssten nicht einander ausschließen.