Sitzung: 09.03.2022 Haupt- und Finanzausschuss
Beschluss: Mehrheitlich beschlossen.
Vorlage: 2493/2022
Beschluss:
Der Haupt- und Finanzausschuss empfiehlt dem Rat der Stadt
Geilenkirchen, den vorliegenden Entwurf der Haushaltssatzung vom 22.02.2022
nebst Anlagen in der Fassung zu beschließen, dass
1.
für
das Jahr 2022 anteilige und für die Jahre 2023 – 2025 vollständige Kosten für
die Erweiterung des Ordnungs- und Sicherheitsdienstes für zwei Personalstellen
(EG 8),
2. eine Erhöhung der Grundsteuer B von
bisher geplant 590 v. H. auf 600 v. H. ,
3. eine Erhöhung der Gewerbesteuer von 418
v. H. auf 430 v. H.
4.
und
die Folierung eines Fahrzeuges, erkennbar als KFZ des Ordnungs- und
Sicherheitsdienstes,
berücksichtigt werden. Die Verwaltung wird damit beauftragt,
zur Beschlussfassung am 23.03.2022 einen fortgeschriebenen Entwurf der
Haushaltssatzung nebst Anlagen vorzulegen.
Bürgermeisterin Ritzerfeld hielt ihre Haushaltsrede. Die Rede
ist der Niederschrift als Anlage beigefügt. Von dem üblichen Verfahren
abweichend, gab sie Gelegenheit, über den Entwurf der Haushaltssatzung und des
–planes zu beraten.
Stadtverordneter Schumacher erklärte, dass sich die Fraktionen
der Bürgerliste, der FDP und der CDU zusammengeschlossen hätten, um den
nachfolgenden Änderungsantrag vorzulegen:
„Es wird beantragt, den vorliegenden Entwurf der
Haushaltssatzung vom 22.02.2022 nebst Anlagen in der Fassung zu beschließen,
dass
1.
für
das Jahr 2022 anteilige und für die Jahre 2023 – 2025 vollständige Kosten für
die Erweiterung des Ordnungs- und Sicherheitsdienstes für zwei Personalstellen
(EG 8),
2.
eine
Erhöhung der Grundsteuer B von bisher geplant 590 v. H. auf 600 v. H.
3.
und
eine Erhöhung der Gewerbesteuer von 418 v. H. auf 430 v. H.
berücksichtigt werden. Die Verwaltung wird damit beauftragt,
zur Beschlussfassung am 23.03.2022 einen fortgeschriebenen Entwurf der
Haushaltssatzung nebst Anlagen vorzulegen.“
Stadtverordneter Kleinen erklärte, dass darüber hinaus eine
Fahrzeugausstattung erforderlich sei. In Ergänzung zum Antrag der Fraktionen
beantragte er, Kosten für die Anschaffung von zwei Fahrzeugen mit
entsprechender Folierung zu berücksichtigen. Die Fahrzeuge sollten einem
Streifenwagen optisch ähneln, um effektiv Präsenz zeigen zu können und von
Weitem sichtbar zu sein.
Stadtverordneter Benden gab zu bedenken, dass der Antrag dem
Appell zur Sparsamkeit von Bürgermeisterin Ritzerfeld widersprechen würde. Es
werde ausgeblendet, dass man der Haushaltssicherung entgegensteuere. Dies müsse
den Bürgern/innen nachdrücklich verdeutlicht werden. Ohne den Ordnungs- und
Sicherheitsdienst würden die Bürgerinnen bereits mehrbelastet. Hinzu käme, dass
in Folge der Pandemie und des Ukraine-Krieges die Energie- und
Lebensmittelkosten stark steigen würden. Zu bedenken sei, dass die zusätzlichen
Personalkosten jährlich auf die Stadt zukommen und die Nebenkosten für
städtische Gebäude ebenfalls steigen würden. Die Haushaltssicherung bedeute,
dass freiwillige Leistungen konsequent fremdbestimmt eingestellt bzw.
heruntergefahren würden. Dies bedeute insbesondere die Schließung der
Stadtbücherei, Mitteleinstellung für Institutionen wie den Bürgertreff und die
Zille sowie die Streichung der Mittel für das St. Ursula Gymnasium. Er
appellierte an die antragstellenden Fraktionen, den Antrag zurückzunehmen.
Stadtverordneter Gerads erklärte, dass fast alle im Rat
vertretenen Parteien den Bürgern/innen seit mehreren Jahren versprechen würden,
sich um einen Ordnungsdienst zu kümmern. Der beantragte Ordnungs- und
Sicherheitsdienst sei nicht allein verantwortlich für die mögliche
Haushaltssicherung. Es sei viel Geld für verschiedenste Konzepte ausgegeben
worden, die nicht umgesetzt worden seien. Dies müsse zu Ende gedacht werden. Er
unterstütze die Aufwertung des Wurmauenparks. Dies lohne sich jedoch nicht,
wenn die Bürger/innen Angst hätten, ihn in den Abend- und Nachtstunden zu
betreten. Das Sicherheitsgefühl der Bürger/innen dürfe nicht ignoriert werden.
Stadtverordneter Banzet erklärte, dass die SPD-Fraktion die
Notwendigkeit sehe, das Ordnungsamt zu stärken. Gleichwohl stimmte er seinem
Vorredner zu; die Haushaltslage gebe die personelle und sächliche Aufstockung
des Ordnungsamtes nicht her.
Stadtverordneter Benden wies darauf hin, dass die Grünen
keinen Ordnungs- und Sicherheitsdienst im Wahlprogramm gehabt hätten, sondern
den Fokus auf die Jugendarbeit und Präventionsmaßnahmen gelegt hätte. Diese
hätten früher verfolgt werden sollen. Weiterhin gab er zu bedenken, dass
fraglich sei, ob geeignetes Personal gefunden werden könne, wenn sich der
Dienst vornehmlich auf die Abend- und Nachstunden beschränke und die Stellen
nach EG 8 bewertet seien.
Stadtverordneter Gerads erklärte, dass seine Fraktion nicht
gegen Prävention sei. In der jetzigen Situation handle es sich jedoch um einen
Personenkreis, der mit 18-20 Jahren bereits zu alt sei, als dass
Präventionsmaßnahmen wirken könnten.
Stadtverordnete Hennen bezweifelte, dass die Aufstockung des
Ordnungsamtes viel bewirken könne. Ordnungsbedienstete aus anderen Kommunen
seien teils arbeitsunfähig, weil sie nachts überfallen worden seien. Bei dem
vorgestellten Antrag gehe es um eine Symptombehandlung und um Reglementierung;
man müsse allerdings eher die Bedürfnisse der Menschen in Erfahrung bringen und
diese lenken. Das Geld werde daher an der falschen Stelle ausgegeben.
Stadtverordneter Kauhl warf ein, dass ein Rückgang der Schäden
durch Vandalismus positive Auswirkungen auf den Haushalt hätte, da weniger
Sanierungs- und Reparaturaufwand anfalle.
Stadtverordnete Brandt warnte davor, in eine
Schwarz-Weiß-Malerei zu verfallen. Es sei nicht zutreffend, dass mit dem
Haushaltssicherungskonzept zwangsläufig die punktuell genannten Schließungen
oder die Streichung von Zuwendungen verbunden sei. Sie betonte, dass
insbesondere die älteren Bürger/innen ordnungsdienstliche Hilfe anfordern
würden. Die Steuererhöhung sei ohnehin notwendig gewesen; dies sei nicht allein
auf den Ordnungs- und Sicherheitsdienst zurückzuführen.
Bürgermeisterin Ritzerfeld fasste die Diskussion zusammen. Die
Frage sei, ob man sich den Ordnungs- und Sicherheitsdienst leisten wollen
würde. Die jetzige Situation sei nicht zufriedenstellend, dies werde auch der
Verwaltung zurückgespiegelt. Stünden die notwendigen Reserven zur Verfügung,
würde die Verwaltung zweifellos hinter einem Ordnungs- und Sicherheitsdienst
stehen. Die mit dem Antrag angestrebte Aufstockung des Ordnungsamtes um zwei
Personen sei aus organisatorischer Sicht ausreichend. Damit sei es möglich,
einen Schichtdienst einzuführen. Es sei nicht sinnvoll, zwei Personen
ausschließlich für die Abend- und Nachstunden einzustellen.
In Bezug auf den Ergänzungsantrag hinterfragte sie, ob zwei
Fahrzeuge notwendig seien, da nicht gleichzeitig mehrere Teams im Außendienst
seien. Ein Fahrzeug würde ausreichen.
Nach kurzer Diskussion erläuterte Stadtverordneter Kleinen,
dass sein Ergänzungsantrag dahingehend abgewandelt werden könne, dass auch ein
bestehendes Fahrzeug lediglich entsprechend foliert werden sollte.
Nach einer weiteren kurzen Diskussion stellte Bürgermeisterin
Ritzerfeld den Beschlussvorschlag, bestehend aus den beiden Anträgen, vor und
bat um Abstimmung.
Abstimmungsergebnis:
Mehrheitlich beschlossen.