Beschluss: Zur Kenntnis genommen.

Herr Rafael Jungbauer stellte seitens der Gesellschaft „Stadtentfalter GmbH“ eine Präsentation zum Thema Nahwärmeversorgung vor. (Präsentation ist der Niederschrift beigefügt).

 

Nach einer kurzen Vorstellung der Stadtentfalter GmbH, einem Firmenteil der NEW Gruppe, sprach Herr Jungbauer über die wichtigen Ziele der kommenden Jahre, nämlich der Transformation des Energiesektors sowie der Mobilität, bestenfalls direkt aus der Region.

Hierbei seien insbesondere Quartiere interessant, in denen sich nachgelagerte Energiekonzepte entwickeln ließen. Dies würde auch auf die Fliegerhorstsiedlung Geilenkirchen-Teveren zutreffen.

 

Anhand verschiedener Projekte, die bereits in der Realität umgesetzt werden, wie. z.B. der Eisspeicher NEW, Schamrockpark Herne oder die Seestadt Mönchengladbach seien Erfahrungen bei Neubau sowie Altbaubeständen sowie vollständig autarke Versorgungen gesammelt worden. Diverse Energiesysteme seien somit heutzutage nachweislich funktionsfähig und nutzbar.

 

Als Resultat einer Vorerkundung der möglichen Energiequellen für die Fliegerhorstsiedlung wurde die Geothermie mittels Erdwärmesonde, Grundwasserwärmenutzung und die Luftnutzung genannt.

Die Geothermie sei möglich, aber mit sehr hohen Kosten verbunden. Die Nutzung des Grundwassers würde derzeit aufgrund eines Gefahrenfalles durch Unreinheiten im Boden an der Nato Airbase nicht erlaubt sein. Die Nutzung der Luftwärme sei möglich und bereits mit geringen Mitteln zu realisieren. Interessant wäre hier der Betrieb einer zentralen Luftwärmepumpe am Rande der Bebauung der Fliegerhorstsiedlung. Mit dieser Anlage könne man unnötigen Lärm durch einzelne Wärmepumpen im Wohngebiet vermeiden. Die zentrale Luftwärmepumpe sei auch äußerst wirtschaftlich zu betreiben. Voraussetzung hierfür sei aber eine hohe Anschlussquote.

 

Danach entwickelte sich eine Diskussionsrunde.

 

Zunächst erkundigte sich Vorsitzender Paulus über den notwendigen Aufwand der Sanierungen der Häuser in der Fliegerhorstsiedlung, wenn eine alternative Energie die Häuser versorgen solle. Diese Alternative müsse sich zeitnah realisieren lassen.

Herr Jungbauer erläuterte, dass die Häuser im besten Fall dem KW 55 Standard entsprechen würden, da den Häusern 40 Grad Eingangs-Temperatur zur Verfügung gestellt werden könne, was in diesem Fall ausreichend wäre. Es bestünde aber auch die Möglichkeit, die 40 Grad Eingangs-Temperatur mit einer kleinen Wärmepumpe auf 70 Grad zu bringen. Dann wäre die Energieversorgung auch ohne Umbauten und Sanierungen und ohne Heizungskörpertausch ausreichend gewährleistet.

 

Frau Slupik fragte nach, welche konkreten Summen für die Sanierung der Häuser oder die Nachrüstung mit einer Wärmepumpe für die Hauseigentümer im Raum stehen würden. Die Kostenfrage sei für das Konzept existenziell, da das Geld bei den Hauseigentümern mittlerweile knapp sei.

Gemäß Herrn Jungbauer müsse eine Machbarkeitsstudie die Details sowie die Kosten klären. Er sei lediglich Experte für die Wärmeinfrastruktur. Zu konkreten Summen könne er somit heute Abend nichts sagen. Allgemein könne er sagen, dass bei Nahwärmeversorgung eine Förderung von bis zu 40 % möglich sei. Voraussetzung sei, dass so viele Abnehmer wie möglich sich anschließen lassen, damit das Projekt wirtschaftlich betrieben werden könne. Dann wäre es sicherlich möglich, günstiger zu sein, als die derzeitigen Gas- und Energiepreise.

 

Herr Paulus stellte fest, dass jeder selbst den Kosten-und Nutzenvergleich anstellen müsse. Er appellierte jedoch an eine kurzfristige Lösung, da der Endausbau der Straßen kurz bevorstünde. Eine zentrale Luft-Wärme Versorgung sei für ihn eine interessante Idee.

 

Aufgefallen war Herrn Gerads, dass die zentrale Luft-Wärme Versorgung alleinig in den Überlegungen übriggeblieben sei. Daher stelle sich die Frage, ob diese Anlage ausreichend sei. Herr Jungbauer erläuterte, dass Luft immer da sei und somit gewährleistet werden könne. Mögliche Ausfälle könnten recht gut kompensiert werden.

 

Zudem erkundigte sich Herr Gerads nochmals nach der Rumpfabdichtung, die in der Präsentation genannt wurde. Herr Jungbauer nannte die Rumpfabdichtung sowie die Fenster- und Türenabdichtung die effizienteste und minimal zwingend notwendige Maßnahme zur energetischen Sanierung eines Hauses. Diese würde er bei jeder Variante der Wärmeversorgung zwingend empfehlen.

 

Beigeordneter Scholz ergänzte, dass die Ermittlung des Wärmebedarfes mittels einer Machbarkeitsstudie erforderlich sei.

 

Herr Ronneberger sagte, dass die geplante Verlegung einer Gasleitung nun hinfällig sei. Weiter fragte er, ob im Zuge des anstehenden Straßenausbaus ein Abwasserwärmesystem vorstellbar wäre. Herr Klingenbiel vom Planungsbüro Achten und Jansen konnte unmittelbar dazu mitteilen, dass die Dimension der Abwasserkanäle dafür ungeeignet wäre. Somit bestünde hier keine Möglichkeit.

 

Vorsitzender Paulus schlug vor, dass das Thema der Nahwärmeversorgung mit in die Einwohnerversammlung eingebracht werden solle.

 

Danach erkundigte sich Herr Conrads, ob die zentrale Warm-Wasser-Kopplung mit den jetzigen Häuserstandards kombinierbar und ausbaubar sei. Die Infrastruktur müsse sicherlich in die Straße eingebaut werden. Daher solle man das Versorgungsnetz jetzt direkt mit einbauen, da der Straßenbau eigentlich spätestens nächstes Jahr erfolgen solle.

Herr Jungbauer bestätigte, dass die jetzigen Häuserstandards kombinierbar und ausbaubar seien. Der vorzeitige Einbau der Infrastruktur sei prinzipiell machbar, müsse aber bereits jetzt von fast allen Anliegern getragen werden.

 

Herr Volles merkte an, dass eine dezentrale Lösung mittels Wärmepumpen doch auch gut sei, sowie kurzfristig realisiert werden könne. Er wolle einmal Wissen, worin der Vorteil in einer zentralen Anlage läge. Herr Jungbauer erklärte, dass so die Lautstärke bzw. der Lärm von einer Vielzahl von Wärmepumpen vermieden werde. Zudem würde dem Einzelnen die notwendige Struktur abgenommen, wie z.B. Wartung, Reparatur und Abrechnungen. In der Machbarkeitsstudie werde hierzu jedoch kein Vergleich gezogen.

 

Bürgermeisterin Ritzerfeld fragte nochmals nach, warum man sich hier auf die dezentrale Luft-Wärme-Anlage fokussiert habe, da ja noch viele andere Möglichkeiten in der Präsentation aufgezeigt wurden.

Gemäß der Einschätzung des Herrn Jungbauer könnte es in der Machbarkeitsstudie sicherlich auch andere Lösungen geben. Zum jetzigen Stand wäre eine dezentrale Luft-Wärme-Anlage aber äußerst wirtschaftlich und kurzfristig verfügbar.

Die Bürgermeisterin empfahl, keine vorzeitigen Schlüsse zu ziehen.

 

Herr Helf erkundigte sich, ob er es richtig verstanden habe, dass eine ca. 90 % Teilnehmerquote vorliegen müsse, die als längerfristige Folge auch sukzessives Sanieren und Investieren nach sich ziehe.

Dies sei richtig, erwiderte Herr Jungbauer. Die Sanierung eines Gebäudes würde aber nicht nur Kosten, sondern langfristige Einsparungen mit sich bringen.

 

Des Weiteren wollte Herr Dorner noch wissen, ob an den Leitungen, also an die Infrastruktur unterschiedliche Wärmesysteme angeschlossen werden könnten.

Herr Jungbauer erklärte, dass man ggf. die Infrastruktur zunächst mitverlegen könne und dann erst später die Technik auswähle. Dies würde aber zu Problemen mit der Förderung führen.

 

Beigeordneter Scholz erklärte abschließend, dass die Bundesanstalt für Immobilien von ca. Zweidrittel der Immobilien Eigentümerin sei. Daher müsse diese als erstes ins Boot geholt werden. Es solle diesbezüglich Kontakt aufgenommen werden.