Der Jugendhilfeausschuss fordert die Verwaltung auf, den Umfang des Begrüßungspaketes auf eine Zusammenstellung umfangreicher Informationen zu reduzieren und dieses zukünftig postalisch zuzustellen. Die bisher praktizierten Hausbesuche sollen zukünftig entfallen.

 

 

 


Die Vorsitzende erklärte, dass aufgrund der ausführlichen Vorlage zum Tagesordnungspunkt kein Sachvortrag erforderlich sei und bat die Mitglieder, unmittelbar mit der Diskussion des Themas zu beginnen.

 

Frau Kleinen erkundigte sich zunächst danach, welchen Inhalt ein Begrüßungspaket derzeit habe.

 

Herr Schulz verwies darauf, dass die Zusammenstellung der Begrüßungspakete in früheren Sitzungen dargestellt und entsprechende Pakete dem Ausschuss vorgeführt worden seien. Er erklärte, dass sich der Wert eines Begrüßungspaketes auf etwa 37 € belaufe und dieses neben der hochwertigen Tasche, die besonders für die Aufbewahrung und den Transport von Babysachen geeignet sei, auch das Elternbegleitbuch enthalte, in dem umfangreiche und wichtige Informationen für junge Familien enthalten seien. Darüber hinaus seien Gegenstände wie ein Kirschkernkissen, ein Lätzchen, ein Feuermelder oder ein Badeentchen Teil des Paketes. Man sei  bestrebt, Einsparungen bei der Materialbeschaffung durchzuführen und die Ressourcen aus dem Personaleinsatz in anderen Bereichen der Arbeit zu nutzen.

 

Frau Brandt erklärte, dass sie das Begrüßungspaket grundsätzlich positiv bewerte, insbesondere auch wegen des enthaltenen Wegweisers für die Familien. Sie stellte darüber hinaus fest, dass das Paket bisher immer sehr positiv vertreten wurde, zeigte sich jedoch verwundert über den hohen Personaleinsatz, den die Überreichung des Paketes in der bisherigen Form nach sich ziehe.

 

Weiter stellte Frau Brandt die Frage, ob für die Materialbeschaffung nicht Sponsoren gefunden werden könnten und in der Folge die Begrüßungspakete nicht durch ehrenamtlich tätige Personen überreicht werden könnten. Aus ihrer Sicht müsse diese Aufgabe nicht unbedingt von Sozialarbeitern wahrgenommen werden. Sie plädierte jedoch ausdrücklich dafür, das Begrüßungspaket nicht wegfallen zu lassen, insbesondere wegen der wichtigen Informationen und dem Wegweiser für die Eltern.

 

Herr Schulz stellte noch einmal klar, dass sich das Begrüßungspaket, welches als Bestandteil des Frühwarnsystems eingeführt worden sei, nicht als effektives Mittel dieses Konzeptes erwiesen habe und dass hier keinerlei Informationen über ggf. bestehende Kindeswohlgefährdungen oder Hilfebedarfe an das Jugendamt herangetragen worden seien. Andere Säulen des Frühwarnsystems, beispielsweise die Kooperationsvereinbarungen mit Einrichtungen oder den Hebammen, seien hier sehr viel wirkungsvoller. Vor diesem Hintergrund sei der hohe Aufwand sowohl in finanzieller als auch personeller Hinsicht unverhältnismäßig. Alleine durch Mehrfachfahrten bei nicht erfolgreichen Besuchsversuchen entstünde ein immenser zeitlicher Aufwand, der in keinem Verhältnis zum Nutzen stehe.

 

Auch in anderen Kommunen sei die ursprüngliche Konzeption der Begrüßungspakete bereits überdacht und verändert worden. Hier würden zwischenzeitlich die Begrüßungspakete durch Mitarbeiter der Organisationsabteilungen oder der Standesämter überreicht. Dabei sei nicht das Kindeswohl das Ziel der Maßnahme, sondern die Verbesserung des Images der jeweiligen Stadt. Der ursprüngliche Zweck sei hier gänzlich verloren gegangen.

 

Zum Inhalt der Pakete bemerkte Frau Hoffmann, dass dieser noch Gutscheine der Kirchen für entsprechende Angebote enthalten sollte. Frau Hoffmann regte an, die Begrüßungspakete von Ehrenamtlern packen zu lassen, sodass hierzu kein Personal der Stadt eingesetzt werden müsse. In den Personalkosten seien die Hauptkosten für die Begrüßungspakete zu sehen. Ein solch hoher Personaleinsatz sei jedoch nicht mehr vertretbar.

 

Herr Mesaros erklärte, dass eine Übergabe der Begrüßungspakete durch ehrenamtlich tätige Personen nicht sinnvoll sei, sondern dass dies vor dem ursprünglich verfolgten Ziel nur das Fachpersonal erledigen sollte. Jedoch sollte man unter Berücksichtigung der haushalterischen Situation sowie der Kosten und der gesammelten Erfahrungen die Hausbesuche zur Überreichung der Pakete einstellen. Eine Zustellung der Pakete über dem Postweg oder einen Boten sei ja durchaus machbar.

 

Herr Schumacher schlug vor, die informativen Inhalte des Begrüßungspaketes auf der Homepage der Stadt zur Verfügung zu stellen, so dass jeder, der Informationen benötigt, diese ohne großen Aufwand abrufen kann.

 

Bürgermeister Fiedler merkte hierzu an, dass der Internetauftritt der Stadt weiter entwickelt werde und bereits geplant sei, wichtige Inhalte und Informationen neu darzustellen.

 

Frau Meyer erklärte, dass man die Materialkosten für das Begrüßungspaket senken solle. Die Erfahrung zeige jedoch, dass viele Familien sich aufgrund des Begrüßungspaketes an das Familienzentrum wenden würden. Insofern sei es wichtig, das Begrüßungspaket in Form von Informationsmaterial beizubehalten und hierbei alle Adressen der Einrichtungen, Behörden und sonstigen Dienstleister aufzuführen. Das Familienzentrum beispielsweise sei nicht nur Ansprechpartner wenn es darum gehe, einen Betreuungsplatz für ein Kind zu bekommen.

 

Frau Kleinen fragte nach, welche Informationen das Begrüßungspaket denn enthalte.

 

Herr Schulz erläuterte, dass beispielsweise Hinweise auf Sozialleistungen und die entsprechenden Behörden gegeben werden. Darüber hinaus werden alle Bildungseinrichtungen wie Kindertageseinrichtungen und Schulen, Beratungsstellen, Ärzte, Hebammen etc. genannt. Durch das Elternbegleitbuch sei man bestrebt, ständig das gesamte Leistungsspektrum, das junge Familien in Geilenkirchen in Anspruch nehmen könnten, darzustellen.

 

Frau Brandt bezog sich auf die Aussage von Frau Meyer und stellte fest, es sei wichtig zu erkennen, dass sich Familien mitunter nicht unmittelbar an das Jugendamt wenden würden, sondern dass mitunter zunächst andere Einrichtungen wie die Familienzentren bei Problemen angesprochen würden. Sie stellte auch fest, dass die Bürger vielfach ihre Rechte nicht kennen würden. Eine Veröffentlichung der zur Verfügung gestellten Informationen im Netz sei zwar begrüßenswert. Es gebe jedoch nach wie Personen, die keinen Zugang zum Netz hätten. Auch diese Personen müssten erreicht werden. Ftrau Brandt betonte noch einmal ausdrücklich, dass aus ihrer Sicht das bisher zur Verfügung gestellte Material des Paketes nicht wichtig sei, sondern vielmehr die Informationen für die Familien über Rechte und Pflichten, Leistungen, Förderungen und Beratungsangebote.

 

Frau Thelen machte den Vorschlag, dass die Pakete vom Meldeamt bei der Anmeldung nach der Geburt eines Kindes ausgegeben werden sollten. So würde man alle Familien erreichen.

 

Herr Schulz erklärte hierzu, dass dies so nicht mehr möglich sei, da zwischenzeitlich eine automatische Meldung des Geburtsortes an das Meldeamt erfolge und die Kinder bereits auf diesem Wege melderechtlich erfasst würden.

 

Herr Kappes schlug vor, die Zusammenstellung des Paketes und das benötigte Material zu prüfen und die Ausgabe der Pakete nicht mehr durch die Fachkräfte des Jugendamtes, sondern durch andere Personen durchführen zu lassen.

 

Frau Müller-Ohligschlaeger bemerkte, dass für sie die geschilderten Erfahrungen mit dem Begrüßungspaket nicht verwunderlich seien. Die über das Paket zur Verfügung gestellten Informationen könnten zwischenzeitlich an allen Ecken eingeholt werden. Die Weitergabe von Informationen sei heute oftmals auch über Flyer möglich und üblich. Einsparungen, die über Veränderungen beim Begrüßungspaket erzielt werden sollten durch andere, bessere Leistungen ersetzt werden. Hiermit seien sowohl die direkten finanziellen Mittel als auch die personellen Ressourcen gemeint. Den Einsatz von ehrenamtlichen Kräften zur Übergabe von Begrüßungspaketen im Rahmen eines Frühwarnsystems lehnte Frau Müller-Ohligschlaeger kategorisch ab, da hierdurch der Jugendschutz nicht erreicht werden könne.

 

Die Vorsitzende erklärte zusammenfassend, dass nach ihrer Auffassung alle Mitglieder mit dem Vorschlag leben können, den Umfang des Begrüßungspaketes abzuspecken, das Informationsmaterial bestmöglich zu erweitern und die Pakete dann zu zu senden.

 

Bürgermeister Fiedler ergänzte, dass das Info-Material zusammen mit einem freundlichen Begleitschreiben in einem gemeinsamen Umschlage versandt werden solle.

 

Die Vorsitzende stellte den o. a. Beschlussvorschlag zur Abstimmung. Dieser wurde mit den abgebildeten Stimmen angenommen und als Beschluss gefasst.

 

 


Abstimmungsergebnis:

 

Ja:

13

Nein:

0

Enthaltung:

1