Sachverhalt:
Herr
Eickhoff berichtete über den Brand des Hallenbades am 02.04.2013. Im Ergebnis
könne festgehalten werden, dass das Hallenbad, die Sauna und das Restaurant
vollständig zerstört worden seien. Die Turnhalle und die Umkleiden seien
insbesondere durch Rauch- und Hitzeentwicklung sowie den Löschwassereintrag
stark geschädigt.
Nach
Ende der Brandbekämpfung sei der Gesamtkomplex durch die Kriminalpolizei sichergestellt
worden. Der Schadensort sei zunächst durch einen Sicherheitsdienst und später
auch durch Bauzäune und Verschließen der Gebäudeöffnungen gesichert worden.
Bereits am 03.04.2013 habe die Kriminalpolizei den Komplex bis auf die Sauna
wieder freigeben können, am 05.04.2013 sei schließlich auch der Saunabereich
wieder freigegeben worden.
Die
kriminalpolizeilichen Ermittlungen seien somit abgeschlossen. Auch die
Schadensbegutachtungen der verschiedenen Bauwerks- und Inventarsachverständigen
seien zunächst abgeschlossen gewesen. Herr Eickhoff erklärte, dass er hierzu im
nichtöffentlichen Teil weitere Informationen vortragen werde.
Die
Begutachtungen hätten ergeben, dass nur die Turnhalle mit den Umkleiden und Duschen
saniert werden könne. Der Rest des Gebäudes müsse abgerissen werden. Inzwischen
liege ein Abriss- und Entsorgungskonzept vor und die Vergabe der Arbeiten werde
vorbereitet.
Herr
Eickhoff erklärte, dass die Turnhalle insbesondere hinsichtlich brandbedingt
eingetragener, toxischer Schadstoffe gutachterlich untersucht worden sei; eine
Gefährdungseinschätzung gemäß der Richtlinien zur Brandschadensanierung sei
erstellt worden.
Im
Ergebnis sei festgestellt worden, dass sich lediglich geringe Mengen Ruß und
Rauchgaskondensat auf den Oberflächen abgelagert haben. Der Messwert für
brandbedingte Schadstoffe (PAK) habe selbst vor der inzwischen weitgehend
abgeschlossenen Reinigung unterhalb der Sanierungsrichtwerte gelegen.
Herr
Eickhoff las aus dem Gutachten vor, dass bezogen auf den geringen Schadstoffeintrag
eine kurzfristige Wiederinbetriebnahme der Turnhalle möglich sei, wenn die
verschiedenen Reinigungsmaßnahmen des Sanierungskonzeptes durchgeführt würden.
Dies sei bereits weitgehend erfolgt. Auch die Lüftungsanlage sei am Vortag untersucht
worden und könne saniert werden. Im Bereich der Sauna jedoch sei die Fassade
der Turnhalle durch Brandbeaufschlagung teils stark in Mitleidenschaft gezogen
worden. Die Turnhalle verfüge über eine tragende Stahlkonstruktion, die sowohl
innen- als auch außenseitig mit einer Klinkerschale verkleidet sei. Im Bereich,
in dem die Turnhalle baulich an die Sauna angrenze, würden die statisch tragenden
Stahlstützen jedoch freiliegen. Hierdurch bedingt seien dort befindliche
Eckstahlstütze sowie die in ca. fünf Meter Entfernung im ehemaligen
Verbindungsflur stehende Stütze stark mit Hitze beaufschlagt worden. Zwar seien
optisch keine Verformungen an den Stahlbauteilen erkennbar. Letztlich könnten
jedoch nur über Materialprobenentnahmen (Bohrkerne) mit sich anschließenden
Analysen des entnommenen Materials verlässliche Aussagen zur Standsicherheit
der betroffenen Stützen getroffen werden.
Hierzu
liege allerdings noch kein abschließendes Ergebnis vor. Nach ersten
Einschätzungen von fachlich qualifizierter Seite seien die Schäden an der
Stahlkonstruktion und der Fassade zwar erheblich, eine Sanierung mit
vertretbarem Aufwand erscheine jedoch möglich.
Herr
Eickhoff führte weiter aus, dass der Schul- und Vereinssport sichergestellt
sei. So seien Ver- und Entsorgungsleitungen der Außensportanlagen wieder
hergestellt worden, zwei freie Klassenzimmer stünden als Umkleiden zur
Verfügung und auch ein Toilettenwagen stehe bereit.
Abschließend
erklärte Herr Eickhoff das weitere geplante Vorgehen. So sollen die Turnhalle
und die Umkleiden 5 und 6 wieder in Betrieb genommen werden. Im zweiten Schritt
sollen die restlichen Umkleiden und die Tribüne saniert werden. Parallel würde
mit den Vorbereitungen für die Abrissarbeiten begonnen. Die Planungen zum
Wiederaufbau des Hallenbades seien aufgenommen worden.
Bürgermeister
Fiedler führte aus, dass die Stadt bauen dürfe, sobald ein genehmigtes
Haushaltssicherungskonzept vorliege. Nach seiner Einschätzung werde dies in einigen
Wochen der Fall sein.
Auf
Nachfrage von sachkundigem Bürger Molz erläuterte Herr Eickhoff, dass sich die
Untersuchungen auf Schadstoffeinträge in die Turnhalle auf polycyclische aromatische
Kohlenwasserstoffe (PAK) beschränkt habe, Untersuchungen auf Furane und Dioxine
seien nicht durchgeführt worden. Die Untersuchungen seien vom Institut für
Schadenverhütung und Schadenforschung (ifs) durchgeführt worden. Das ifs sei
eine von den öffentlichen Versicherern bestellte Institution, die für diese
deutschlandweit u. a. nahezu alle Schadstoffuntersuchungen durchführe. Zwar
erheb dies grundsätzlich keinen Anspruch darauf, dass stets fehlerfreie Arbeit
abgeliefert werde, auf jeden Fall könne aber auf einen enormen Erfahrungsfundus
zurückgegriffen werden.
Hinsichtlich
der nun vorliegenden Untersuchungsergebnisse könne festgehalten werden, dass
eine Untersuchung auf Furane und Dioxine nicht erforderlich gewesen sei.
Grundsätzlich seien Art und Intensität der bei einem Brand entstehenden Schadstoffe
von den Faktoren Verbrennungstemperatur und dem brennenden Material selbst
bestimmt. Die Verbrennungsrückstände würden sich sodann als Kondensat bzw.
anhaftenden (adsorptiv) an Kondensat auf Oberflächen ablagern. Diese
Verbrennungsreaktion sei im Falle von PAKs, Furanen und Dioxinen identisch.
Ebenso identisch sei, dass PAKs, Furane und Dioxine bei der unvollständigen
Verbrennung organischer Materialien (Pyrolyse) entstehen würden. Während PAKs
bei nahezu jedem Verbrennungsvorgang entstehen würden, würden Dioxine und
Furane jedoch nur bei der Verbrennung bestimmter Stoffe, z. B. Kunststoff,
auftreten.
Für
die Schadstoffermittlungen werde nach einem standardisierten Verfahren vorgegangen.
Dieses beginne mit einer Besichtigung des Schadensortes, bei der sich die
Gutachter ein Bild von der Örtlichkeit, dem Brandverlauf, dem Weg und der
Ausbreitung des Schadstoffeintrags sowie der Menge und Homogenität eventueller
Ablagerungen/Brandrückstände machen würden. Im Falle der Turnhalle habe diese
Besichtigung eine insgesamt gleichmäßige Verteilung von Rauchgaskondensat ergeben,
so dass die Entnahme einer Wischprobe ausreichend gewesen sei, die im Ergebnis
zu der bereits aufgezeigten geringen PAK-Belastung geführt habe. Schon dies sei
ein Hinweis darauf gewesen, dass, wenn überhaupt in Folge des Brandes Dioxine
und Furane in die Halle eingetragen worden seien, dies nur in sehr geringem
Umfang erfolgt sei. Da die anzuwendenden Reinigungsmethoden sowohl für PAKs als
auch für Furane und Dioxine identisch seien, sei eine separate Beprobung auf
diese Schadstoffe entbehrlich gewesen. Sollten Dioxine und Furane in die
Turnhalle eingetragen worden sein, seien diese im Rahmen der Reinigung wieder
mit beseitigt worden.
Stadtverordneter Banzet regte an, die Öffentlichkeit besser über den
aktuellen Sachstand zu informieren. Der letzte Eintrag in dem neuen Blog auf
der Homepage der Stadt sei vom 18.04.2013. Auf die Anmerkung des Bürgermeisters
Fiedler, dass die gerade abgegebenen Informationen erst vom vergangenen Tag
seien, erklärte Stadtverordneter Banzet, dass es ihm vor allem darum gehe, dass
so der Eindruck entstehe, dass der Blog nicht gepflegt werde. Bürgermeister
Fiedler sicherte zu, dass die neuesten Erkenntnisse, die Herr Eickhoff nun
zusammengefasst habe, voraussichtlich am nächsten Tag in den Blog einstellen
werden.
Die Frage des Stadtverordneten Melchers, ob die Versicherung für die
Kosten aufkomme, wurde von Herrn Eickhoff bejaht. Stadtverordneter Melchers
dankte dem Bürgermeister und den Mitarbeitern der Verwaltung.
Auf entsprechende Frage des sachkundigen Bürgers Molz erklärte Herr
Eickhoff, dass die Stadt gern mehr für den Sportbetrieb in der Zwischenzeit tun
würde. Allerdings seien die Versicherungsleistungen für den Bereich
Brandfolgeschäden beziehungsweise Übergangslösungen recht knapp bemessen.
Dadurch sei die Stadt gezwungen, genau abzuwägen, welche Leistungen für den
„Notbetrieb“ tatsächlich erforderlich seien. Nach der Sommerpause könne man die
Turnhalle und die beiden ersten Umkleiden voraussichtlich wieder in Betrieb
nehmen. Man müsse sich also für ca. drei Monate behelfen. Dies funktioniere
zwar nicht hervorragend, aber durchaus zufriedenstellend.
Der Umwelt- und Bauausschuss nahm den aktuellen Sachstand bezüglich
der weiteren Vorgehensweise im Zusammenhang mit dem Brand des Schul- und
Sportzentrums in Bauchem zur Kenntnis.