Herr Pauli bedankte sich für die Einladung des Ausschusses und berichtete über die Integration der Schüler mit Hauptschulempfehlung  sowie der Kinder mit dem Förderbedarf Emotional/Sozial und eines körperbehinderten Kindes an der städtischen Realschule. Gerade bezüglich der Kinder mit Förderbedarf arbeite die Realschule hervorragend mit der Janusz-Korczak-Schule zusammen. Hier finde ein regelmäßiger und guter Austausch statt. Eine Integrations-Fachkraft der Janusz-Korczak-Schule sei zwei volle Tage pro Woche in der Realschule tätig. Ihr wurde ein Gruppenraum zur Verfügung gestellt, in dem sie beispielsweise den Schülern in den Pausen die Anleitung zu  Entspannungsübungen anbiete. Gerade Kinder mit Hauptschulempfehlung bräuchten viel Aufmerksamkeit, um sie zu einem sozialverträglichen Verhalten anzuleiten. Auch deswegen habe man eine Kooperationspartnerschaft mit dem „Zille“ gebildet und ein Anti-Mobbing-Projekt ins Leben gerufen. Das alles führe dazu, dass die Gruppen entspannter an der Schule miteinander umgingen. Auch die Schüler mit Hauptschulempfehlung stellten sich langsam auf eine Leistungssteigerung ein und die Kinder fingen jetzt an zu arbeiten. Deswegen überlege man, die Eltern anzusprechen, die Erprobungsstufe auf drei Jahre heraufzusetzen. Auch wäre es für die Entwicklung der Kinder von Vorteil, wenn ihnen ein Sonderpädagoge an die Seite gestellt würde bzw. eine kinderpsychologischer Dienst. Da es seitens der Elternhäuser leider oftmals Versäumnisse in dieser Hinsicht gebe, habe die Schule auch ein Interesse das Verhalten der Schüler in eine sozialverträgliche Richtung zu lenken. Dazu gehörten die Einrichtung gemeinsamer Essens-, Lern- und Spielzeiten oder auch Anleitungen, wie zum Beispiel „wie lerne ich lernen“, Politikunterricht, oder andere Maßnahmen, die ein verträgliches Miteinander förderten. Jetzt endlich würden die Schüler auch Verhaltensänderungen zeigen, sich sozialverträglicher verhalten und auch eine Leistungssteigerung zeigen. Leider werde eine Schülerin die Realschule verlassen, weil sie doch lieber eine Hauptschule besuchen wolle.

 

Die entsprechenden Fragen Herrn Bendens beantwortete Herr Pauli wie folgt:

 

Die von ihm vorhin erwähnte Schülerin werde wahrscheinlich die Hauptschule in Übach-Palenberg oder Erkelenz besuchen können. Auch an  der Anita-Lichtenstein-Gesamtschule habe es in der Vergangenheit ähnliche Fälle gegeben.

 

Die Kinder mit emotionalem/sozialem Förderbedarf seien nicht aggressiv, sondern destruktiv im Handeln. Sie seien leistungsbereit, bräuchten jedoch mehr Unterstützung um ihr schulisches Ziel zu erreichen.

 

Es seien tatsächlich ursprünglich 57 Schüler mit Hauptschul-Empfehlung an der Realschule aufgenommen worden. Zwei Kinder seien durch Zuzug dazu gekommen.

 

Frau Thelen zeigte sich beunruhigt über die Aussage Herrn Paulis, dass erst zwei Monate vor Ende des Schuljahres die Kinder begonnen hätten zu lernen. Die Erprobungsstufe betrage zwei Jahre und nicht drei. Ehe die Kinder nach Ende der Erprobungsstufe scheitern und damit wertvolle Zeit verlieren würden, wäre es besser, sie verließen die Realschule nach einem Jahr.

 

Bürgermeister Fiedler zeigte sich ebenfalls über diese Aussage erschrocken und erkundigte sich, wie viele Kinder davon betroffen seien.

Herr Pauli antwortete, das sei nicht in exakte Zahlen zu fassen. Die meisten Kinder würden von Anfang an lernen, einige von ihnen bedürften hierzu jedoch einer Anregung. Ein Teil der Schüler sei zum Beispiel besonders stark in den naturwissenschaftlichen Fächern, es mangele dann aber in anderen. Er gehe derzeit davon aus, dass etwa 8 Kinder in der Erprobungsstufe verbleiben würden.

 

Herr Benden erinnerte Herrn Pauli an seine Aussage von vor einem Jahr, dass alle Kinder mitgenommen würden. Offenbar könne er diese nicht einhalten.

 

Frau Thelen fragte, was mit den Kindern wäre, für die eine Weiterbeschulung an der Realschule nach drei Jahren nicht möglich wäre. Gerade hieran sehe man, wie wichtig ein Kooperationsvertrag mit einer Nachbarkommune wäre, um auch die Hauptschüler ortsnah und angemessen beschulen zu können.

 

Bürgermeister Fiedler zeigte sich erleichtert über den Bericht des Herrn Pauli und wertete ihn als pädagogisch optimistische Prognose für die Zukunft.

 

Herr Winands bezeichnete die Beantwortung der in der Sitzung gestellten Fragen durch Herrn Pauli als aufschlussreich und positiv. Es sei gut, wenn die Schüler/Innen mit Hauptschulabschluss so gefördert würden, wie Herr Pauli es beschrieben habe und sie so in die Lage versetzt würden, den Anforderungen einer Realschule gerecht zu werden.

 

Herr Körner sprach die Möglichkeit an, Schülern mit Hauptschulempfehlung, die den Anforderungen der Realschule nicht gerecht werden könnten, ans Förderzentrum Hückelhoven zu verweisen. Herr Pauli antwortete darauf, ein Scheitern der Kinder sei nicht angedacht. Vielmehr sollten sie zum Realschulabschluss geführt werden. Auf die entsprechende Nachfrage Herrn Körners antwortete er, die Realschule versuche kleinere Klassenstärken zu erreichen.

 

Herr Benden sprach nochmals die Situation an, dass eine Schülerin statt in die Klasse 6 der Realschule nun zur Hauptschule wechseln müsse. Das entspreche nicht dem Versprechen Herrn Paulis, das er vor einem Jahr gegeben hatte, „alle Kinder würden mitgenommen“. Es gebe aber keine Möglichkeit, Kinder aus Geilenkirchen ortnah in einer Hauptschule zu beschulen. Heute zeige sich, dass vor einem Jahr der falsche Beschluss in Ausschuss und Rat gefasst wurde.

 

Herr Kappes bezeichnete die Entscheidung, die Realschule zu belassen, als richtig. Durch eine hervorragende Förderung und der Erprobungsphase erhielten auch Schüler mit Hauptschulempfehlung die Möglichkeit einen Realschulabschluss zu erlangen. Das wäre doch eine großartige Möglichkeit für diese Schüler.

 

Herr Schumacher erinnerte daran, dass Geilenkirchen über ein hervorragendes Gymnasium, eine ebenso gute Realschule und eine Gesamtschule verfüge. Alle drei Schulen seien anerkannt. Man solle doch diese gewachsene Geilenkirchener Schullandschaft nicht zerreden. Die Schüler/Innen mit Hauptschulempfehlung, die keine Aufnahme in der Gesamtschule fänden, könnten in der Realschule eine schulische Heimat finden. Es sei auch nicht so, dass die Schülerin, die nun die Realschule verlassen müsse, fallen gelassen würde. Wenn jemand – wie diese Schülerin – sich der Leistung, die nun einmal zum Lernen erforderlich sei, verweigere, müsse er die Konsequenz ziehen und die Schule verlassen.

 

Herr Plum verwies ebenfalls auf die vielfältige Schullandschaft in Geilenkirchen. Einzig bleibe die Problematik, die Schüler mit Hauptschulempfehlung angemessen zu beschulen. Diese Kinder könnten auch Aufnahme in der Realschule finden. Es gäbe Kinder, die lernten gerne, bräuchten jedoch eine längere Erprobungsphase.  Damit müsse man künftig leben. Das Ausschussmitglied erkundigte sich, wie der Schulalltag an der Realschule verlaufe. Herr Pauli verwies zur Beantwortung der Frage auf seine eingangs getätigten Ausführungen. Durch die Förderung der Schüler mit Hauptschulempfehlung ergebe sich ein enormer zusätzlicher Beratungsbedarf, den die Lehrer leisten müssten. Dieser läge bei ca. ½ bis 1 Stunde pro Tag. Beraten würden nicht nur Schüler, sondern auch Eltern, Hilfseinrichtungen, und Schulsozialarbeiterinnen.

 

Herr Kassel sah es nicht problematisch, dass lediglich eine Schülerin aufgrund eines Verhaltens, das sie sich selbst zuzuschreiben habe, die Realschule verlassen müsse. Das sei auch so bei Gymnasiasten, die zur Realschule wechseln müssten. Müssten aber beispielsweise  fünf Schüler die Realschule verlassen, wäre das bedenklich und zwinge zum Handeln.

 

Frau Thelen befand den Umgang mit dieser Schülerin als verantwortungslos. Man gehe bei der Beurteilung der Schüler immer von der Mittelschicht aus. Versage ein Schüler weil er hier nicht mithalten könne, sei er immer selbst schuld.

 

Herr Sybertz meinte, man solle Kindern, die ihre Verhaltensauffälligkeiten abgelegt und doch noch Schwierigkeiten mit dem Lernen hätten, mehr Raum und Zeit dafür geben. Es sei wichtig, dass auch sie einen Schulabschluss erhielten, der ihnen die Erlernung eines Berufes ermögliche.