Herr Bürgermeister Fiedler begrüßte Herrn Michael Karutz, Büroleiter der CIMA Beratung + Management GmbH in Köln.

 

Herr Karutz stellte in einem Vortrag aktuelle Strategien und Arbeitsmethoden im Stadtmarketing vor sowie mögliche Umsetzungsstrategien für Geilenkirchen. Die Powerpointpräsentation zu seinem Vortrag ist dieser Niederschrift als Anlage beigefügt.

 

Herr Wolff bedankte sich für den Vortrag. Er hielt es für sehr sympathisch, dass sich die Stadt an ihren Möglichkeiten orientieren solle. Man solle sich am Machbaren und Finanzierbaren orientieren und dies Schritt für Schritt abarbeiten. Dann könnte man auf der vorhandenen guten Basis weiter aufbauen.

 

Herr R. Jansen bedankte sich ebenfalls für den Vortrag. Geilenkirchen könne etwas. Man müsse das Thema Stadtmarketing angehen. Man müsse sich darüber im Klaren sein, dass dies Geld koste und überlegen, wie es zu finanzieren sei. Dann müsse man es anpacken.

 

Herr Ebel meinte, Geilenkirchen habe bis heute alles richtig gemacht. Gerade in der Innenstadt habe sich viel getan. Die Bausubstanz könne man aber nicht verschieben. Man habe keinen Einfluss auf die Eigentümer, wie sie ihre Gebäude nutzen. Auch auf die Einzelhändler habe man kaum Einfluss, z. B. bezüglich der Öffnungszeiten. Geilenkirchen sei auf dem richtigen Weg. Das einzige Manko sei das Parkhaus, wo die Parkplätze zu eng seien.

 

Frau Kals-Deußen stellte heraus, dass ihr gefallen habe, sich an Ressourcen und Stärken zu orientieren. Vielleicht sehe man manchmal das Potenzial nicht. Unter dem Strich sei aber die Frage geblieben, was jetzt komme.

 

Herr Karutz sah eine Möglichkeit nicht in einem übertrieben großen Prozess, sondern dass ein Externer die Situation analysiere. Dann sollten zwei, drei Projekte herausstellt werden, um diese umzusetzen. Man könne hoffen, dass dies ein automatisierender Prozess werde, der dann weitere Schritte nach sich ziehe.

 

Herr Bürgermeister Fiedler ging nochmals auf die damalige Idee zum Vortrag ein. Die Frage sei, wie könne Stadtmarketing organisatorisch in einer Stadt mit Haushaltssicherung aussehen, wie breit fasse man das, welche Personen sollten eingebunden werden usw.

 

Herr Karutz antwortet, dass Überblick mäßig eine kurze Stärkenanalyse gemacht werden solle und dann unter Einbindung der Bürger und des Ausschusses eine Basisveranstaltung. Dies sei aber nicht zum Nulltarif zu haben. Er halte Beraterkosten in Höhe von 15.000,00 € bis 20.000,00 € für realistisch. Er sah die Chance in einer individuellen Profilierung der Stadt Geilenkirchen gegenüber dem Wettbewerb, in touristischen Angeboten und Verzahnung mit dem Handel. Es gehe darum, die gute Ausgangsposition zu sichern.

 

Frau Slupik betonte, dass ihr der Vortrag gefallen habe. Sie fühle sich in Geilenkirchen sehr wohl. Die Innenstadt habe sich gut entwickelt, in Bauchem werde sich etwas tun. Das Grundproblem sei ihrer Meinung nach nicht, dass sich die Geilenkirchener nicht wohlfühlten. Sie verwies auch auf Veranstaltungen wie das Weinfest, den Handwerkermarkt und den Pfingstmarkt. Sie halte die schlechte Situation des örtlichen Einzelhandels für das größte Problem und wie man diesen stärken könne. Man habe in den vergangenen Jahren viel in das Stadtmarketing investiert, aber dem Einzelhandel gehe es immer schlechter.

 

Herr Karutz war hier ganz anderer Meinung. Im Vergleich zu anderen Städten gehe es dem Einzelhandel in Geilenkirchen noch gut. Er habe wenige Ausfälle gesehen, bis auf die Passage. Der inhabergeführte Einzelhandel mache hier einen Bombenjob, in vielen anderen vergleichbaren Städten sei die Situation viel schlechter. Es gebe hier Facheinzelhandel wie Schuhgeschäfte, Buchgeschäfte usw. Diese Qualität solle erhalten bleiben. Er ging auch auf das Problem ein, dass die Entwicklung des Einzelhandels auch von vielen externen Faktoren gesteuert werde und nannte beispielsweise das Internetgeschäft. Viele Probleme ließen sich vielleicht in persönlichen Gesprächen mit den Einzelhändlern abstellen.

 

Frau Frohn fand es sehr interessant, Geilenkirchen einmal aus Sicht eines Außenstehenden zu sehen. Herr Karutz sehe Geilenkirchen positiv, das sei erfreulich. Wenn sie selber durch die Straßen gehe, fielen ihr die leeren Ladenlokale auf, wobei Herr Karutz gesagt habe, Geilenkirchen stehe gut da. Trotzdem sehe sie die Notwendigkeit, im Stadtmarketing etwas zu machen, um den Einzelhandel zu stärken. Leider treffe man hier aber auch oft auf ein starres Verhalten der Händler. Es bestehe die Frage, wie man einen Prozess anschieben könne und wie man diesen finanzieren könne.

 

Herr Gerads ging darauf ein, dass ihm die mögliche Einbeziehung der Außenorte gut gefallen habe. Es sei ihm aufgefallen, dass er neuerdings bei Stadtfesten, z. B. dem Weinfest, auch Bekannte aus den Außenorten antreffe. Auch die Bewohner der Außenorte müssten sich mit Geilenkirchen identifizieren können. Wenn der Bezug noch enger werde, könne auch Kaufpotenzial genutzt werden, das jetzt nach Heinsberg oder Übach-Palenberg abfließe. 

 

Herr Melchers erkundigte sich, mit welchen weiteren Investitionen über die Beraterkosten hinaus gerechnet werden müsse.

 

Herr Karutz hielt ein paar kräftige Mitstreiter für das Wichtigste. Projekt bezogen habe man es selbst in der Hand. Z. B. ließen sich an der langen kahlen Wand in der Passage Fotografien von alten ortstypischen Situationen, auch der Außenorte aufhängen, was gleichzeitig das Heimatgefühl stärke. Die Kosten lägen hierfür vielleicht bei 3.000,00 € bis 4.000,00 €. Die in seiner Präsentation als Beispiel aufgeführte Verschönerung leerstehender Ladenlokale ließe sich auf 300,00 € bis 600,00 € pro Ladenlokal beziffern. Nur wenn man überhaupt kein Geld habe, dann solle man es lieber ganz lassen.

 

Herr Melchers fragte Herrn Karutz weiterhin nach dessen Meinung, wie er die Chancen sehe, dass die Menschen aus den Außenorten, die derzeit in Nachbarkommunen einkauften, wieder als Kunden nach Geilenkirchen zurückkehrten.

 

Herr Karutz sah die Grundbedingen positiv. Er halte aber die Beschilderung in der Stadt für eine große Schwachstelle. Die Rathausbeschilderung sei eine Katastrophe. Er wies auch das Thema Wohnentwicklung hin. Trotz demografischer Entwicklung sei es für den Einzelhandel wichtig, wenn Einwohner nach Geilenkirchen gezogen würden. 

 

Herr Benden meinte, ihm habe besonders gut gefallen, dass Herr Karutz mehrfach auf die weichen Faktoren hingewiesen habe. Man versuche sich oft mit Heinsberg Hückelhoven etc. zu vergleichen. Diese Städte hätten aber nicht zuletzt aufgrund ihrer Größe ganz andere Möglichkeiten. Geilenkirchen habe eigene Möglichkeiten. Man komme nicht darum herum, dass man auch ein Projekt bezogenes Budget haben müsse. Es gehe nicht ohne Geld. 

 

Herr Karutz habe viele positive Punkte herausgestellt. Geilenkirchen habe aber auch Probleme. Den Einzelhändlern gehe es nicht gut. Er fand es schön, dass man sich, wenn man vom Bahnhof in die Gerbergasse gehe, dort gut aufgehoben fühlen könne, wie Herr Karutz es ausgedrückt habe. Dennoch gebe es auch in der Gerbergasse viele Schwachstellen. Geilenkirchen habe einen sehr auseinandergezogenen Einkaufsmittelpunkt. Dies sei ein Problem in Geilenkirchen. Die Gerbergasse und das Einkaufszentrum seien zu vernetzen. Außerdem stimme ihn nachdenklich, dass einige Vorredner, immer noch Innenstadtentwicklung mit Marketing verwechselten.

 

Herr Paulus betonte, viele interessante Ideen heute gehört zu haben. Die Bürger müssten in den Prozess einbezogen werden.  Er wisse aber nicht, ob sich diese Vorgehensweise mit der Idee von Herrn Karutz decke. In den letzten 35 Jahren sei mehrfach Stadtverschönerung betrieben worden, die aber nur teilweise gegriffen habe. Hinsichtlich der Bürgerbeteiligung wäre es vielleicht besser, Eigentümern seitens der Stadt die gleiche Beteiligung in Aussicht zu stellen, die sie selber in die Sache einbringen.

 

Was die Attraktivität des Einzelhandels angehe, sei er über die Einschätzung von Herrn Karutz verblüfft, da die Zahlen etwas anderes aussagen würden. Es gebe große Konkurrenz aus der Nachbarschaft. Die Umsatzerwartungen des Einzelhandels würden nicht erfüllt. Dies sei die Situation. Wenn jetzt noch ein Großkonzern aufgrund zu großer Konkurrenz entscheiden würde, den Laden zuzumachen, dann gebe es in Geilenkirchen einen weiteren großen Leerstand. Außerdem müsse die Branchenvielfalt in Geilenkirchen gestärkt werden. Er höre oft, das Menschen hierin oder dorthin einkaufen fahren, weil man in Geilenkirchen nicht die gesamte Produktbandbreite bekomme. 

 

Herr Karutz wandte ein, er höre nur das Thema Einzelhandel. Eins greife aber ins andere. Wenn es um die Profilierung der Stadt gehe, sei Geilenkirchen als Wohnstandort beispielsweise auch hinsichtlich benötigter Fachkräfte für die örtlichen Unternehmen von Bedeutung.

 

Die Idee von Herrn Paulus, private Initiativen mit dem gleichen Betrag zu unterstützen, hielt er für sehr gut, dann bekomme man auch ein Budget.

 

Hinsichtlich des Einzelhandels sei es auch wichtig, die Interessen Geilenkirchens als zentralen Versorgungsbereich gegenüber Nachbarkommen durchzusetzen. Dies sei auch für die Außenwahrnehmung von Bedeutung. Es solle kein zu schlechtes Bild gezeichnet werden, dies wirke sich auch negativ aus. Er bat den Ausschuss, sich einmal im Ruhrgebiet in vergleichbaren Mittelzentren umzusehen. Diese würden wirklich aussterben. Der Standort Geilenkirchen solle auch in eine positive Stimmung gesetzt werden.

 

Herr Fiedler ergänzte, dass man bezogen auf die Errichtung des Einkaufzentrums in Übach-Palenberg keine Angst haben müsse. Er habe die Mieterliste gesehen. Es handele sich um eine ganz normale Belegung, die keine Käufer aus Geilenkirchen anzöge. 

 

Ausschussvorsitzener Conrads erteilte dann mit Zustimmung des Ausschusses Herrn Rüdiger Strübig, Vorsitzender des Aktionskreises Geilenkirchen e. V., das Wort.

 

Herr Strübig hielt die finanzielle Ausstattung für Dreh- und Angelpunkt. Aus der angeregten Analyse resultiere ein Bericht, der umzusetzen sei. Dafür benötige man Manpower. Er halte es für den einzigen Weg, dass die Stadt das hierfür benötigte Personal stelle.

 

Herr Gerads entgegnete spontan, dass man keine Kraft einstellen könne, die 65.000,00 € oder so ähnlich koste.

 

Herr Conrads warf ein, dass dies überhaupt kein Thema sei. 

 

Herr Dr. Möhring regte an, den Fraktionen, damit diese Ziel gerichet arbeiten könnten, eine Zusammenstellung an die Hand zu geben, wie Stadtmarketing in anderen Städten organisiert sei. Ob hierfür ein eigener Amtsleiter benötigt werde, sei eine andere Frage. Vielleicht könne man die vorgestellten Strukturen mit ihren Vor- und Nachteilen vergleichen.

 

Ausschussvorsitzender Conrads bedankte sich bei Herrn Karutz und wünschte eine gute Heimfahrt.