Sitzung: 10.04.2014 Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung
Vorlage: 036/2014
Herr Conrads begrüßte die
Anwesenden und dankte der Firma CSB nochmals für ihre Gastfreundschaft, diese
Veranstaltung in den Räumen ihres Hauses durchführen zu können. Da Herr Dr.
Schimitzek leider verhindert war und an der Veranstaltung nicht teilnehmen
konnte, begrüßte stellvertretend Herr Albert Baeumer die Anwesenden im Namen
der Firma CSB.
Daraufhin führte Herr Conrads in das Thema ein und
definierte Stadtmarketing als einen Wirtschaftsbegriff, unter dem grundsätzlich
ein langfristig planvolles Handeln zur Zielerreichung verstanden werde.
Bezogen auf die Stadt Geilenkirchen wolle er
Marketing als die Verbesserung der Interessensumsetzung aller verstanden
wissen. Hierüber solle eine offene Kommunikation stattfinden und dies solle
auch Gegenstand der heutigen Diskussion sein.
Zur Diskussion solle daher die Frage gestellt werden,
wie die derzeitige Situation in unserer Stadt sei hinsichtlich der
Lebensqualität und welche Verbesserungen man vornehmen könne.
Als Einleitung in die Diskussion erzählte Herr
Conrads den Anwesenden, wie er einmal einen „Knirps“ habe kaufen wollen, einen
solchen in Geilenkirchen jedoch nicht bekommen habe. Dieses Erlebnisse hätte
ihm zwei Erkenntnisse beschert, nämlich dass hier offensichtlich eine
Angebotslücke bestehe und zum Anderen, dass das Gebot der Stunde sei, einen „Markennamen“
als Synonym zu etablieren. Der Name „Geilenkirchen“ solle ähnlich wie der Name
„Knirps“ für etwas bestimmtes, genau Definierbares stehen. Der Slogan „GK
hat´s“ sei zwar inzwischen out, dennoch stelle er die Frage, ob nicht doch ein
Leitspruch benötigt werde.
Anschließend stellte er die Referenten der
Podiumsdiskussion vor:
Frau Dr.
Jutta Bacher,
Leiterin der Abteilung Marketing bei der Stadt
Aachen, die mit der 1.200-Jahr-Feier zum Tode Karls des Großen zz. ja einen
über die Grenzen hinaus feststellbaren Marketing-Höhepunkt umsetze.
Frau Ramona
Nixdorf,
die in der letzten Woche sich und unsere Stadt in
der Küchenschlacht beim ZDF berühmt machte. An der Podiumsdiskussion nehme sie
als neue Pressesprecherin des Aktionskreises Geilenkirchen teil.
Herr Elmar
Bransch,
Geschäftsführer der Minkenberg Medien GmbH, die
große Erfahrung bei der Umsetzung von Marketingstrategien habe und mit dem
Slogan werbe: „Damit ihre Zielgruppe sie versteht …“.
Herr Armin
Pennartz,
Leiter der Filiale Geilenkirchen der Kreissparkasse
Heinsberg
Herr Thomas
Back,
von der Raiffeisenbank eG Heinsberg als Leiter des
Vertriebsmanagements
Herr Ingo
Schäfer,
der vor kurzem erst sein Accessoiregeschäft „très
chic“ in der Alten Poststraße eröffnet habe und staatlich geprüfter
Betriebswirt für Marketingkommunikation sei.
Sodann erteilte Herr Conrads den Referenten
nacheinander das Wort.
Frau Ramona
Nixdorf
Aktionskreis Geilenkirchen e. V.
Pressesprecherin
Frau Nixdorf stellte zunächst heraus, dass
Stadtmarketing nicht nur eine Diskussionsgrundlage darstellen solle, sondern
ein aktiver Prozess sei, den es gelte nun endlich in Gang zu setzen. Hierbei
müsse man Wert darauf legen, den Versuch zu starten, die Stadt sowohl für die
Bewohner als auch für Besucher erlebbar zu machen. Nicht nur der Handel müsse
attraktiver werden, sondern auch Tourismus, Quartiermarketing und die
Einbeziehung umliegender Ortschaften seien wichtige Aspekte. Wörtlich meinte
sie, dass man die Zielsetzung konkret formulieren solle und dabei sämtliche
Teilbereiche (also nicht nur den Bereich Einzelhandel und Leerstände, sondern
auch z. B. Kultur und Versorgung) abdecken müsse.
Ganz wichtig und für Geilenkirchen ein spezielles
Problem sei die Einbindung der Außenorte. Ohne diese Einbindung könne man eine
Identifikation des Einzelnen mit seiner
Stadt Geilenkirchen nicht erreichen. Frau
Nixdorf schlug vor, Stadtmarketing in Form eines Arbeitskreises oder ähnlich zu
betreiben, in dem langfristige Zielsetzungen formuliert würden und ein
Masterplan aufgestellt werde. Anzustreben sei eine Identifikation mit dem
Bürger, diese sollten sich als „Geilenkirchener“ fühlen. „Geilenkirchen“ sei
heutzutage ein negativ besetzter Begriff, mit dem man u. a. Leerstände
verbinde. Die Wirtschaftsförderung, das Leerstandsmanagement und gemeinsame
Aktionen müssten das Gesamtbild verbessern, hierzu sollen Ziele und Maßnahmen
formuliert werden. Der Aktionskreis wünsche sich einen Stadtmarketingverein
oder eine GmbH mit unterschiedlicher Besetzung aus den Reihen des Stadtrates,
der Wirtschaftsförderung, des Aktionskreises und auch sach- und fachkundige
Bürger, dies am besten gemeinsam mit professionellem Stadtmarketing.
Einen ersten Schritt in diese Richtung könne man
bereits gehen, wenn auch einmal positive Kommentare über die Stadt
Geilenkirchen abgegeben würden und nicht nur das Negative herausgestellt werden
würde. Frau Nixdorf warb an dieser Stelle auch um mehr Beteiligung beim
Aktionskreis.
Zum Thema Alleinstellungmerkmal zählte sie auf,
dass das Vorhandensein aller Schulformen, die Internationalität der Stadt
(AWACS-Angehörige, Studenten aus China usw.) und die Veranstaltungsreihe
„Geilenkirchen blickt auf Europa“ besonders herauszustellen seien und zu einem
positiven Bild der Stadt beitragen könnten.
Auch kleine Aktionen, wie z. B. Tassen mit
GK-Logo oder Begrüßungspakte für Neubürger mit AK-Gutscheinen oder
Geilenkirchen-Etiketten auf Lebensmitteln könnten hierzu beitragen.
Herr Elmar
Bransch
Minkenberg Medien GmbH
Geschäftsführer
Herrn Bransch ging es darum, Marken erlebbar zu
machen. Demzufolge bedeute Stadtmarketing für ihn, die Stadt als Produkt zu
sehen und dieses positiv zu vermarkten. Dann gelte es, den Mehrwert einer
solchen Marke herauszuarbeiten. In diesem Zusammenhang müsse auch der
Adressatenkreis definiert und eingegrenzt werden (Bewohner
Stadtkern - Außenorte - Nachbarkommunen, wie
Übach-Palenberg, Baesweiler, Hückelhoven oder auch Aachen).
Wichtig für den Prozess des Stadtmarketings sei
eine Arbeitsgruppe (ggf. als GmbH), die sowohl Touristen, Bürger und Senioren
einbindet.
Er griff die von Frau Nixdorf bereits aufgezählten
Alleinstellungsmerkmale auf und betonte, dass aus dieser Vielzahl eines
herausgehoben werden solle und der Mehrwert dieses Merkmals herauszuarbeiten
sei, um ein Synonym für die Stadt zu schaffen. Als Beispiel nannte er hier das
gute Krankenhaus und die hervorragende ärztliche Versorgung in der Stadt und
bezeichnete in diesem Zusammenhang den
herausgearbeiteten Mehrwert mit „Health-Care“. Um ein Alleinstellungsmerkmal
präsent zu halten bzw. zu verstärken, sei das Betreiben einer fortlaufenden
Kampagne sinnvoller als lediglich Einzelaktionen zu veranstalten.
Herr Albert
Baeumer
Marketing CSB
Herr Baeumer war der Ansicht, dass es von Vorteil
sei, innerhalb der Stadtverwaltung Geilenkirchen eine Marketingabteilung zu
schaffen oder aber eine Marketing GmbH zu gründen. Eine wichtige Voraussetzung
sei jedoch ein gutes Miteinander mit der Stadt und dem Aktionskreis (Förderung
einer besseren Kommunikation). Innerhalb der CSB-Belegschaft habe man eine
Umfrage gestartet, aus der sich folgende Vorschläge für eine Verbesserung der
Wohnqualität und Aufwertung des Stadtbildes ableiten lassen:
- E-Bike-Verleih
mit Tankstelle
- Fahrradabstellmöglichkeiten
- Ausbau
der Fahrradwege
- E-Tankstelle
für Kfz
- Ausbau
von hotspots für kostenloses W-Lan
- Musikfestival
z.B. am Wurmauenpark
- Videomarketing
(vergleichbar mit Stadt Heinsberg)
Frau Dr.
Jutta Bacher
Stadt Aachen
Leiterin Marketing
Frau Dr. Bacher stellte ausführlich die Entwicklung
des Stadtmarketings in der Stadt Aachen dar.
Quintessenz des Vortrages war,
Alleinstellungsmerkmale herauszuarbeiten und damit die Stadt zu bewerben. Bei
einer Großstadt wie Aachen gebe es natürlich eine große Anzahl an Merkmalen,
die parallel innerhalb des Stadtmarketings eingesetzt werden können.
Ein Meilenstein für das Marketing in Aachen seien
die Jubiläumsfeierlichkeiten 2000 gewesen (1.200 Jahre Kaiserkrönung Karls des
Großen). Vorher habe man versucht, die Stadt in erster Linie als Kur- und
Bäderstadt wahrzunehmen und mit dem Logo „sprudelnde Vielfalt“ zu werben. Beim
Jubiläum habe man Karl den Großen in den Mittelpunkt gerückt sowie die
städtische Homepage aufgebaut (als einer der ersten im Bundesgebiet) mit der
Folge, dass man heute von Aachen als Europastadt, Stadt des CHIO, Bäderstadt,
Hochschulstadt und eben Stadt Karls des Großen und der Heiligtumsfahrt sprechen
könne.
Für sie bestand die Definition des Begriffes
Stadtmarketing in allen Maßnahmen, die zur Steigerung der Attraktivität der
Stadt führten. Hierbei gehe es nicht um Einzelinteressen, sondern die Belange
seien übersektoral zu betrachten. Nach dem konzentrischen Prinzip sollten sich
die einzelnen Aktivitäten der Gruppen um ein gemeinsames Ziel drehen. Wichtig
sei also, den Prozess des Marketings zu strukturieren und organisieren; die
Organisationsform sei dabei eher egal, wenn die Zusammenarbeit nur stimme
(Runder Tisch; Schnittstellen). Was den Prozess des Marketings anbelange, so
schlug sie die Gründung einer GmbH vor. Das Entscheidende sei allerdings eine
funktionierende Zusammenarbeit, gleichgültig, ob zum Zweck des Stadtmarketings
ein Verein oder eine GmbH gegründet werde. Alle Beteiligten müssten sich einbringen
und nicht nur Forderungen stellen.
Als Arbeitgeber „Stadt“ bestünde eine wichtige
Aufgabe darin, die eigenen Mitarbeiter ernst zu nehmen und zu unterstützen,
diese seien die „ersten Botschafter“ einer Stadt nach außen. Die „zweiten Botschafter“
seien die Bürger, daher sei wichtigstes Ziel des Stadtmarketings, dass die
Bürger sich wohlfühlten.
Die nächste Stufe des Stadtmarketing sei die
regionale und überregionale Wahrnehmung einer Stadt. Als wichtige Einzelpunkte
nannte sie beispielhaft abschließend eine gute Willkommenskultur und einen
ansprechenden Internetauftritt.
Herr Armin
Pennartz
Kreissparkasse Heinsberg
Leiter Filiale Geilenkirchen
Herr Pennartz betonte eingangs, dass sowohl die
Kreissparkasse wie auch die Genossenschaftsbanken vergleichbare
Geschäftsmodelle hätten, die von einer engen Beziehung zur Region geprägt
seien. „Hier sammle man das Geld ein und hier gebe man es auch wieder aus“. In
diesem Zusammenhang wies er dann gleich darauf hin, dass es für ein
erfolgreiches Stadtmarketing erforderlich sei, dass sich die Bürgerinnen und
Bürger mit der Stadt identifizieren müssten und auch umgekehrt.
Eine gewisse Zufriedenheitssteigerung sei in
letzter Zeit in der Stadt feststellbar gewesen, allerdings gebe es keine gute
Kundenbindung. Stadtmarketing habe sich zu beschäftigen mit den Einwohnern und
Einzelhändlern und auch mit der Verwaltung, wo eine kundenfreundliche Atmosphäre
bedeutsam sei.
Beim Einzelhandelsangebot sei es wichtig, dass der
Branchenmix stimme und man nicht unbedingt die Ansiedlung großer Filialisten anstreben
müsse, sondern auch kleinere Einzelhändler durchaus ihre Daseinsberechtigung
und ihre Wirkung hätten.
Wichtig sei auch die Steigerung des Wir-Gefühls,
wozu dann sicherlich auch beitrage, dass der Veranstaltungskalender besser auf
die einzelnen Angebote abgestimmt werden solle. Aktuelles Beispiel sei der
letzte Sonntag gewesen, an dem gleichzeitig die Autoausstellung, der Umwelttag
sowie der Seniorennachmittag mit Graham Bonney stattgefunden haben.
Als weiteren wichtigen Punkt nannte er die
Sauberkeit vor den Ladengeschäften. Als positiv in Geilenkirchen stellte er
heraus die gute medizinische Ausstattung mit Krankenhaus und zahlreichen
praktischen Ärzten und Fachärzten, sowie Projekte wie das Sozialzentrum
Bauchem, das dem demographischen Wandel Rechnung trage.
Als Anregung zur Verbesserung des Stadtbildes
nannte er die Schlagwörter Infrastruktur und Parkraum.
Hinsichtlich des ruhenden Verkehrs appellierte Herr
Pennartz an die Einzelhändler, die Kundenparkplätze auch den Kunden zu
überlassen und nicht selbst zu beparken. Eine Elektroladestation für Fahrräder
hielt er für eine gute Idee. Außerdem solle man sich Gedanken darüber machen,
wie man die Einkaufsabsichten eines Kunden kombinieren könne, um die
Verweildauer der Kunden in der Stadt zu verlängern. „Wer bei Stamm einen Anzug
kauft, der könnte die passenden Schuhe bei Schuhpoint finden und wer sich bei
Schüll neu einkleidet, der könnte die passenden Accessoires bei trés chic
finden.“
Nicht zuletzt solle Stadtmarketing unter Mithilfe
von Experten (Studenten der Hochschulen, Fachbüros u. Ä.) betrieben werden
und ggf. eine Umfrage an die Bürger starten, bei denen die Fragen beantwortet
werden: Was möchten Sie in Geilenkirchen machen? Was wollen Sie in
Geilenkirchen? Was erwarten Sie von Geilenkirchen?
Thomas Back
Raiffeisenbank eG Heinsberg
Leiter Betriebsmanagement
Herr Back definierte Stadtmarketing als Management
von Anspruchsgruppen. Wichtig sei, dass Marketing aus einer Hand betrieben
werden solle, da es sonst zu Irritationen bei den Adressaten kommen könne. Die
Art der Organisationsform sei egal. Man brauche auch keinen Fachmann, sondern
jemanden, der die Sache mit Herzblut betreibe. Nachhaltiger
attraktivitätssteigernder Markenaufbau, die Schaffung von Klarheit, Ordnung und
Struktur stünden im Vordergrund. Darüber hinaus sei es wichtig, Netzwerke zu
erschließen, um schließlich auch die Lebensqualität zu verbessern. Ein Konzept
müsse erstellt werden und das Aktionsgebiet definiert werden, entschieden
werden, ob das Marketing nur auf den Stadtkern oder auf die ganze Stadt bezogen
sein solle, die Gewerbegebiete einbezogen würden oder außen vor blieben. Von wesentlicher Bedeutung sei zunächst auch die
Zielgruppe des Stadtmarketingprozesses näher einzugrenzen, hier nannte er
beispielhaft Bürger, Händler, Touristen und Vereine. Aktionen wie Grillfeste,
Rodeln oder Skifahren auf der abschüssigen Hauptstraße könnten zu einem
Highlight werden. Nicht zuletzt solle man die Internationalität der Stadt
nutzen. Öffnungszeiten sollten nicht zu unterschiedlich sein, sondern
aufeinander abgestimmt werden.
Wichtig sei vor allem, nicht andere Städte zu kopieren,
Bewährtes zu erhalten und Neues zu wagen.
Ingo Schäfer
très chic
Inhaber
Herr Schäfer war der
Ansicht, dass Stadtmarketing auch ohne hohes Budget und Fachpersonal
funktionieren könne und professionelles Marketing erst ab einer Gemeindegröße von
60.000 Einwohnern Sinn mache.
Die Neugestaltung des Stadtkerns, die Einrichtung
des Bürgerbüros und die Einführung moderner Medien in der Verwaltung seien
große Schritte zur Entwicklung der Stadt, die oftmals klein geredet oder
ignoriert würden. Er plädierte dafür, Verbesserungen zu würdigen und zu nutzen.
Geilenkirchen befände sich in Aufbruchsstimmung und
könne sich im Kreis als etwas Besonderes etablieren, dazu müssten alle an einem
Strang ziehen, die Politik, die Gewerbetreibenden, Immobilieneigentümer und
Sponsoren.
Pioniergeist werde benötigt, der Wille für die
Gemeinschaft einzutreten, etwas zu bewirken ohne direkten persönlichen Nutzen
davon zu haben.
Herr Schäfer war der Meinung, dass normale Bürger
sehr positiv auf gute Veränderungen reagieren würden. Alle Anwesenden seien
gefragt, ob sie bereit seien, Ihren Teil zu einem positiven Veränderungsprozess
beizutragen.
Nach den Vorträgen der einzelnen Referenten fasste
Frau Susanne Köppl kurz zusammen und stellte heraus, dass die heutige
Podiumsdiskussion als Auftaktveranstaltung dienen solle und weitere
vergleichbare Veranstaltungen folgen würden. Man habe schon heute viele
wichtige Ideen gehört und Impulse wahrnehmen können, die sicherlich zu einem
weiteren fruchtbaren Gedeihen des Stadtmarketings beitragen könnten.
Frau Köppl gab den erschienen Zuhörern die
Möglichkeit, Fragen an die Referenten zu stellen.
Herr Wilhelm-Josef Wolff fasste zusammen, dass es
sich beim klassischen Stadtmarketing nicht nur um die Situation des
Einzelhandels handele und nur die Leerstände im Stadtkern eine Rolle spielten.
Im Gegenteil, sowohl in einer Stadt wie Aachen als auch in Geilenkirchen sei
Stadtmarketing eine sehr komplexe Angelegenheit.
Die Errichtung von Begegnungsstätten in einzelnen
Dörfern, die Errichtung des Bürgerbüros sowie die Sanierung des Stadtkerns
seien schon Bestandteile eines guten Stadtmarketings. Dies habe man auch ohne
Fachbüro geschafft. Nicht zu vergessen sei das Krankenhaus, dessen Ärzteschaft
gute Vorträge anbieten würde für Patienten und interessierte Bürgerinnen und
Bürger. Auch dies sei Stadtmarketing.
Es fehle nur etwas an Koordination und einer
Bündelung der Aktionen. Der Abend habe gute Impulse in diese Richtung geben können,
so dass er die Podiumsdiskussion für gelungen befand.
Aus dem Publikum meldete sich eine Dame und
erklärte, dass sie bisher große Defizite sehe im Bereich der Zusammenarbeit.
Die Akzeptanz des Stadtmarketings durch die Bürger hielt sie für notwendig und
meinte, dass die Einrichtung eines Runden Tisches zu begrüßen sei. Weiter regte
sie an, die vielen historischen Gebäude in Geilenkirchen mit Schrifttafeln zu
versehen und so deutlicher hervorzuheben.
Auf Nachfrage von Frau Köppl an Frau Dr. Bacher von
der Stadt Aachen erklärte diese, dass in der Stadt Aachen der Runde Tisch
problemlos zustande gekommen sei und auch Akzeptanz erfahren habe.
Stadtverordneter Gerads hielt die Idee, z. B.
Schuhe in den Geschäften auszustellen, wo man Anzüge kaufen könne, für sehr
gut. Solche Kombinationen lösten seiner Ansicht nach keinen direkten Wettbewerb
aus.
Herr Ebel war der Ansicht, dass Geilenkirchen sich
in den letzten Jahren sehr gut entwickelt habe; er lebe seit 1968 in der Stadt.
Er bezog sich auf den Vortrag des Herrn Armin Pennartz und befand die vielen
kleinen vorgeschlagenen Schritte für sehr gut und praktikabel. Wichtig sei die
Einbindung der gesamten Bürgerschaft.
Aus dem Publikum regte Herr Grundmann an,
Schaukästen aufzustellen, worin z. B. Veranstaltungen und dergleichen
angekündigt werden könnten.
Herr Rainer Jansen stellte fest, dass es
anscheinend ein grundlegendes Kommunikationsproblem gebe. Hierdurch würde auch
Neid geschürt. Dies müsse geändert werden. Die Mieten für Ladenlokale hielt
Herr Jansen für zu hoch.
Frau Silvia Heinen war der Meinung, dass man die
verschiedenen Anspruchsgruppen fragen solle, was gewünscht und vermisst werde.
Es sei zu ergründen, welche Interessen vorherrschten und die Wahrnehmung der
Kunden in allen Bereichen abzufragen.
Herr Schäfer betonte die Notwendigkeit einer
Bündelung von Aktionen und einer langfristigen Strategie sowie die
Bereitwilligkeit aller beteiligten Institutionen, kleine Schritte zu tun, um
große Verbesserungen zu erreichen.
Darüber hinaus hielt er z. B. einen Runden
Tisch für sinnvoll, um in gemeinschaftlicher Zusammenarbeit jedem zu helfen,
der an der Gemeinschaft teilhaben möchte.
Zum Abschluss bedankte Herr Conrads sich nochmals
bei den Gästen und Referenten und erinnerte an die letzte Sitzung des
Ausschusses für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung, in der bereits
beschlossen worden war, dass eine Schnittstelle zur Koordination des
Stadtmarketings eingerichtet werden solle. Er bat darum, alle Vorschläge und
Ideen an Frau Köppl zu senden, damit der Marketingkreis und seine
Arbeitsgruppen sich damit beschäftigen und Veränderungen in die Wege geleitet
werden könnten.
Bei den Referenten bedankte er sich mit einem
kleinen Präsent und lobte Frau Köppl für ihre gute Vorbereitung der
Veranstaltung sowie ihre hervorragende Arbeit im Bereich des Stadtmarketings.