Sitzung: 20.02.2019 Rat der Stadt Geilenkirchen
Beschluss: Mehrheitlich beschlossen.
Vorlage: 1484/2019
Beschluss:
Der Rat stimmt mehrheitlich der Entwurfsplanung, dem Entwurf der Bau- und Finanzierungsvereinbarung sowie dem Entwurf des Mietvertrags zu.
Die Verwaltung wird beauftragt, die Bau- und Finanzierungsvereinbarung sowie den Entwurf des Mietvertrags erst dann zu unterzeichnen, wenn alle einzusetzenden Eigenmittel des Vereins durch schriftliche Nachweise in ihrer Höhe belegt sind.
Stadtverordneter Gerhards führte aus, dass seine
Fraktion dem Antrag zum Bau eines Sportheims in Immendorf letztlich zustimmen
werde. Hier habe es gute und schlechte Argumente gegeben, das Ergebnis sei
jedoch für den Zuschlag zum Bürgerhaus gewesen. Von der Verwaltung führe die
Fraktion sich jedoch vorgeführt. Der Vorstand des Vereins habe bereits im Juni
2018 eine Planung an die Verwaltung weitergegeben, die ausdrücklich auch den
Fraktionen weitergeleitet werden sollte. Dies sei nicht geschehen. Zunächst seien
die Planungen und Beschlüsse zum Umbau des Sportplatzes durch die Gremien
gebracht worden. Der Antrag auf Umbau des Vereinsheims sei erst danach an die
Parteien weitergereicht worden – aus Sicht der Fraktion aus Kalkül, um die
politischen Parteien in ihrer Entscheidung stark zu lenken. Besser und
ehrlicher wäre es gewesen, beide Projekte in einem Gesamtpaket zu präsentieren.
Die Bürgerliste werte das Vorgehen der Verwaltung als großen Vertrauensbruch.
So würden die politischen Vertreterinnen und Vertreter Gefahr laufen, aus
Unwissenheit gegen den Willen der Bürgerinnen und Bürger zu stimmen. Dies
sollte in Zukunft doch vermieden werden.
Stadtverordneter Grundmann erklärte, dass die SPD
Fraktion lange über diesen Tagesordnungspunkt beraten habe. Der seiner Fraktion
sei ja immer eine große Lösung gewesen; dies sei aber nicht auf Zustimmung
aller Vereine gestoßen. Der Bedarf sei in dieser Form nicht erkannt worden und
man wolle auch nicht in Konkurrenz zu Pongs-Werden treten. Aus Vernunftgründen
wolle die Arbeit des Vereins nicht blockiert werden, so dass die SPD
Fraktionsmitglieder sich ihrer Stimmen enthalten werden.
Stadtverordneter Mesaors meinte, dass er vorweg
zwei Bemerkungen machen wolle, die als Reaktion auf die Wortmeldung von Herrn
Gerhards verstanden werden sollten. Vielleicht habe die Verwaltung ja die
Möglichkeit bei zukünftigen Vorhaben einen Fragenkatalog für Projektanfragen zu entwickeln. In diesem
Bogen könnten alle zentralen Fragen gestellt werden und so ein Gesamtüberblick
angefertigt werden, der u.a. auch an alle Fraktionen weitergeleitet würde. Der
Verein, der die Fragen beantworte, wisse direkt, welche Informationen zur
Annahme wichtig seien. Auf diese Art und Weise könne ein schnelles Prozedere
für alle Beteiligten geschaffen werden und Missverständnisse würden vermieden.
Die Erstellung eines solchen Fragebogens sei aufgrund der umfassenden Erfahrung
der Verwaltung sicherlich unkompliziert. Des Weiteren sollte seines Erachtens
bei Ausarbeitung der Verträge darauf geachtet werden, dass die Räumlichkeiten
für Jugendarbeit nutzbar seien ohne Miete zahlen zu müssen. Seine Fraktion
werde das Projekt natürlich mit unterstützen. Alle Fraktionsvorsitzenden hätten
vorab die Gelegenheit erhalten, sich vor Ort ein Bild der jetzigen Situation zu
machen, die tatsächlich unhaltbar sei. Um als Verein mit über 500 Mitgliedern
überzeugend und vernünftig agieren zu können, sei ein neues Gebäude notwendig.
Und wenn im Vorfeld abschätzig gesagt worden sei, dass der Verein sich eine
„Theke“ baue, dann könne er nur sagen, dass es natürlich Feiern geben werde, er
aber nichts dagegen habe, wenn Menschen feiern – dies sei nicht das
Schlechteste. Darüber hinaus würden hiervon auch Schulen und Vereine
profitieren. Ein weiterer ganz wichtiger Punkt sei, dass die Vereinsführung so
viel Herzblut investiere, so dass alle Argumente für den Bau eines neuen Heims
sprechen würden.
Stadtverordneter Benden stellte fest, dass er nun
als „böser Bube“ agiere, weil seine Fraktion die Pläne nicht unterstütze. Dies
liege nicht daran, dass die Grünen keine Vereinsförderung haben wollen würden
oder weil sie denken würden, dass der Verein schlechte Arbeit leiste. Die Stadt
sei angewiesen auf ihre Vereine und eine entsprechende Förderung. Doch aus
Sicht seiner Fraktion sollten alle Vereine langfristig gleichgestellt sein und
gleich stark von Förderung profitieren. Man sei auch nicht explizit gegen
Immendorf, sondern lediglich dafür, dass zunächst das Sportstättenkonzept
umgesetzt werde. Der Umbau des Sportplatzes in Immendorf koste bereits 662.000
€. Die Kosten gingen weit über den veranschlagten Betrag hinaus. Daneben gebe
es noch weitere Gelüste wie bspw. Bürgerhäuser, die wie gerade gehört alle auf
„Pump“ errichtet werden sollten. Er wundere sich, dass das ganze Geld hierfür
auf einmal da sei. Aus Sicht seiner Fraktion sollte ein anderer Weg gegangen
werden, obwohl auch sie der Meinung seien, dass das jetzige Vereinsheim einen
„50er Jahre“ Charme habe. Denn Räumlichkeiten wären de facto vorhanden auch
wenn sie alt seien. Hier würde vielleicht eine punktuelle Sanierung Sinn
machen. Denkbar sei aber auch eine Kooperation mit den ansässigen Schulen oder
dem Kindergarten, warum neue Räume notwendig seien, werde nicht deutlich. Dies
könne auch alles günstiger für die Stadt ablaufen, da auch an die Folgekosten
gedacht werden müsse. Darüber hinaus müsse daran gedacht werden, dass
vielleicht auch andere Vereine Bedarfe anmelden.
Stadtverordneter Weiler stellte in Bezug auf die
Wortmeldung des Stadtverordneten Benden klar, dass das Sportstättenkonzept vom
Bau des Vereinsheims deutlich zu trennen sei. Der Bau sei vergleichbar mit dem
Kauf oder Bau eines Einfamilienhauses; langfristig stelle die Finanzierung sich
als positiv heraus. Darüber hinaus sei die Situation auf dem Markt derzeit so
positiv, dass man es bereuen werde, wenn man auf eine langfristige Finanzierung
verzichtet habe. Schon jetzt sei man ein Jahr zu spät dran. Die derzeitigen
Zahlen würden auf einem Gutachten aus dem Jahr 2017 beruhen und diese seien nun
zwei Jahre alt. Dass sie daher nicht komplett eingehalten werden könnten, sei
all zu verständlich. Das Projekt in Immendorf werde seitens der CDU weiterhin
honoriert und der Verein sei darüber hinaus dazu bereit, 68% der Baukosten zu
tragen. Darüber hinaus würden dauerhaft die Betriebskosten übernommen; es wäre
töricht dem Projekt nicht zuzustimmen und die CDU befürworte es auf jeden Fall.
Stadtverordneter Benden erklärte, dass es charmant
sei, wie Stadtverordneter Weiler den Sachverhalt darstelle und auch er
verstehe, was eine Tiefzinsphase sei. Er sage in aller Deutlichkeit, dass die
Hebel an der richtigen Stelle angesetzt werden müssten. So müsse das
Raumkonzept an den Schulen überdacht werden, an der OGS seien dringend Anbauten
erforderlich. Es gebe Probleme an der Realschule sowie auch an den Schulen in
Gillrath und Teveren. Er wäre gerne auch der „Retter der Vereine“ aber die
Herangehensweise von Herrn Weiler könne er nicht nachvollziehen. Sicherlich
müsse es Sportstätten aber auch Heime geben. Doch man habe nur einen Haushalt und
welche finanziellen Mittel wohin fließen würden, sollte schon gesteuert werden.
Sportstätten seien wichtig, doch auf der Prioritätenliste nicht ganz oben. Dies
müsse allen klar sein.
Stadtverordneter Jansen ergänzte in Richtung der
CDU, dass es immerhin Steuergelder seien, die hier als Investitionsmasse
angesehen würden. Hier sei Vorsicht geboten. Das Geld hätte auch dazu genutzt
werden können, die Beitragstabelle für die Kindergärten nach unten zu
korrigieren. In der Diskussion um genau dieses Thema sei gesagt worden, dass
der Haushalt auf Kante genäht sei und es nicht möglich sei. Angesichts der
aktuellen Planungen sei dies ja nicht ganz zutreffend.
Stadtverordneter Weiler meinte, dass er auf genau
dieses Beispiel gewartet habe. Offenbar werde die Thematik nicht verstanden.
Daher werde er es noch einmal darstellen: Mindereinnahmen im Beitragsbereich
würden zu einer Verschlechterung im Ergbebnishaushalt führen und seien beim
Jahresabschluss sichtbar. Das einzige was bei Investitionen ausgelöst werde, seien
eventuell zusätzliche Betriebskosten. Die Summe der Investition werde als
jährliche Abschreibung in den Haushalt einfließen, diesen aber im Ergebnis
nicht beeinträchtigen, da in der Bilanz ebenfalls der Gegenwert der Immobilie
auftauche. Darüber hinaus würden die Maßnahmen an den Schulen über das Programm
Gute Schule 2020 durchgeführt. Darüber habe der Rat bereits entschieden, so
bspw. auch über den Ausbau der OGS.
Stadtverordneter Mesaros erklärte, dass er das
Gefühl habe, dass die Diskussion in die Richtung laufe, in der gute Sachen
gegeneinander ausgespielt werden würden. Sicherlich sei die Position des
Stadtverordneten Benden verständlich, der nicht unbesorgt Geld aus dem
städtischen Haushalt ausgeben wolle. Sicherlich gebe es weitere gute Projekte;
doch sei es falsch, dieses Projekt aus vorauseilendem Gehorsam abzulehnen. Man
nehme an der Sitzung sicherlich mit einer vorgefertigten Meinung teil, doch
sollte man jetzt das Risiko eingehen und ein neues Vereinsheim mutig gestalten.
Aber gegeneinander zu agieren, würde alles verkomplizieren.
Stadtverordneter Hoffmann zitierte einen Bericht
des Landrats zum Haushalt.