Sitzung: 11.11.2020 Rat der Stadt Geilenkirchen
Beschluss: Mehrheitlich beschlossen.
Abstimmung: Ja: 33, Nein: 6, Enthaltungen: 0, Befangen: 0
Vorlage: 1944/2020
Beschluss:
Der Rat der Stadt Geilenkirchen genehmigte mehrheitlich nachträglich die während der öffentlichen Auslegung abgegebene Stellungnahme zum ersten Planentwurf des Regionalplanes Köln, Teilplan nichtenergetische Rohstoffe (Lockergesteine).
Bürgermeisterin Ritzerfeld führte aus, dass die Verwaltung
eine Stellungnahme an die Bezirksregierung in Bezug auf den Regionalplan habe
abgeben müssen. Da eine Besprechung in Fachausschüssen aus zeitlichen Gründen
nicht möglich gewesen sei, werde der Punkt in der heutigen Ratssitzung
präsentiert.
Auf Nachfrage des Stadtverordneten Benden erklärte Herr
Jansen, dass der Regionalplan eine Planungsperspektive von ca. 15-20 Jahren biete.
Unter anderem werde ein Zeitfenster für Unternehmen aufgemacht, da nicht
bekannt sei, wie lange die bereits genehmigten Abgrabungsbereiche ausreichen.
Die Verwaltung habe hierzu in engem Kontakt zu den Abgrabungsunternehmen
gestanden. Der Plan biete diesen nun eine langfristige und sichere Perspektive.
Stadtverordneter Benden entgegnete, dass dies sicherlich auch
für die Fläche 005 bei Würm gelte, die ebenfalls erweitert werden solle. Der
Profitgedanke der Unternehmen sei nicht von der Hand zu weisen. Es würden aber
auch andere Tatsachen interessieren. Die Ackerböden der Jülicher Börde seien
deutschlandweit für ihre Qualität bekannt. Genau diese sollten jedoch
abgegraben werden. Aus Sicht seiner Fraktion sei nicht verständlich, warum
bestehende Flächen erweitert werden sollten, da dies nicht im
gesamtgesellschaftlichen Interesse liege. Zudem würden in der Stellungnahme
Angaben zu Renaturierungsmaßnahmen fehlen. Dass später eine Verfüllung der
Flächen erfolgen solle und dann Ackerland entstehe, ergebe keinen Sinn. Es
werde hochwertiger Acker kaputt gemacht, um später wieder neuen zu schaffen. Er
wünsche sich innovativere Ansätze für Geilenkirchen. Zudem werde ein Großteil
des abgegrabenen Kieses in die Niederlande geschafft; im Gegenzug erhalte man
Gülle. Die Landwirtschaft werde einfach zu stark belastet.
Beigeordneter Scholz erklärte, dass nicht nur die heimische
Wirtschaft unterstützt werde. Zudem seien nur Flächen erweitert worden, an
denen bereits heute Abgrabungen stattfinden. Andere Flächen hierfür
auszuweisen, sei aus Sicht der Verwaltung nicht sinnvoll. Zudem sei bekannt,
dass die Abgrabungsunternehmen die besagten Flächen in jahrelanger Vorarbeit
zunächst einmal erwerben müssten, bevor an den Flächen überhaupt gearbeitet
werden könne. Die Unternehmen seien einem erheblichen Risiko ausgesetzt. Hier
sei er der Meinung, dass heimische Unternehmen unterstützt werden sollten, weil
die Abgrabungen bereits vorhanden seien und lediglich die Flächen erweitert
würden, auf denen dies möglich sei. Im Übrigen würden ansonsten andernorts
Abgrabungen vorgenommen und der Kies würde dann über heimische Autobahnen per
Lkw an seinen Zielort transportiert werden. Fraglich sei, ob dieses Szenario
klimafreundlicher sei.
Stadtverordnete Hötger-Schiffers meinte, dass ein Hektar
Ackerfläche zur Gewinnung von Nährstoffen für Menschen sehr gut genutzt werden
könne. Der Boden habe eine Speicherfunktion gerade durch die Kies- und
Sandschichten. Diese seien jedoch zum Exportartikel für die Niederlande
geworden. Der oberflächennahe Bodenschatz Kies scheint jedoch zur Gewinnung von
Nahrungsmitteln weniger wichtig geworden zu sein. Das niederrheinische Gebiet
gleiche bereits jetzt einem Schweizer Käse. Durch die industrielle Nutzung sei
der Boden für Flora und Fauna unwiederbringlich verloren. Daher stehe die
Forderung im Raum, die Ausweitung der Abgrabungsflächen zu stoppen und die
Zukunft mehr im Blick zu haben. Eben sei durch den Kämmerer gesagt worden, dass
folgende Generationen nicht unnötig belastet werden sollten. Auch hier solle
mit Blick auf die folgenden Generationen nicht weiter Kies zu Kies gemacht
werden.
Bürgermeisterin Ritzerfeld rief zur Abstimmung über den Punkt
auf.
Abstimmungsergebnis:
Ja: |
33 |
Nein: |
6 |
Enthaltung: |
0 |