Betreff
Vorstellung eines Parkleitsystems für den Innenstadtbereich Geilenkirchen sowie des Prüfergebnisses zum Thema "Mooswände"
Vorlage
1091/2017
Art
Vorlage

Beschlussvorschlag:

 

Die Planung zum Parkleitsystem wird beschlossen und die Verwaltung beauftrag, das Parkleitsystem umzusetzen.


Sachverhalt:

 

In der Ratssitzung am 31.05.2017 wurde nach Vorberatung im Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung am 16.03.2017 und 11.05.2017 in Verbindung mit der Parkzeitverlängerung im Innenstadtbereich auch die Installation eines Parkleitsystems beschlossen.

 

Eine dafür notwendige Bestandserfassung der Parkmöglichkeiten im Innenstadtbereich hat Folgendes ergeben:

 

1023 öffentliche Stellplätze ohne zeitliche Begrenzung,

730 öffentliche Stellplätze mit einer zeitlichen Begrenzung sowie

746 private, öffentlich nutzbare Parkmöglichkeiten

 

Eine detaillierte Liste mit allen Parkmöglichkeiten im Innenstadtbereich ist als Anlage beigefügt.

 

Ziel des Parkleitsystems ist es, den Verkehr zu führen und gleichzeitig unnötigen Parksuchverkehr in der Innenstadt zu vermeiden. Jedoch darf ein Parkleitsystem aufgrund von zu vielen Parkplätzen nicht zu unübersichtlich sein. Aus diesem Grund wurde der Verwaltungsvorschlag für das Parkleitsystem auf das P+R-Parkhaus am Bahnhof und den Wurmauenparkplatz für den Besuch in der Innenstadt konzentriert.

 

Ausgehend von der Verkehrserhebung im Zusammenhang mit dem seinerzeitigen integrierten Handlungskonzept bewegen sich bekannterweise überwiegend Ortskundige im individuellen Fahrzeugverkehr der Innenstadt. Diese Verkehrsteilnehmer werden kaum ein Parkleitsystem nutzen.

 

Da der Verkehr aus dem Zentrum herausgehalten werden soll, bietet sich eine Führung des Verkehrs über den Berliner Ring bzw. über den Theodor-Heuss-Ring an.

Die Hauptzufahrt zum Wurmauenparkplatz soll vom Theodor-Heuss-Ring aus erfolgen. An allen Knotenpunkten entlang des Berliner Ringes und an der Kreuzung Herzog-Wilhelm-Str./Am Mausberg soll der Verkehr mittels Wegweiser Richtung Wurmauenparkplatz und zum P+R-Parkhaus geleitet werden. Der Verkehr Richtung Wurmauenparkplatz wird über den Theodor-Heuss-Ring und Richtung P+R-Parkhaus über Hommerschen weiter Richtung „An der Friedensbug“ weitergeleitet. Der Verkehr aus Richtung Nirm, Süggerath und Hünshoven wird zum Wurmauenparkplatz über den Theodor-Heuss-Ring geführt und in Richtung P+R-Parkhaus über der Straße „An der Friedensbug.“. Als Anlage ist eine planerische Darstellung des Parkleitsystems beigefügt.

 

Die Bezeichnung „Wurmauenparkplatz“ sollte überdacht werden, da daraus nicht auf die zentrale Lage des Parkplatzes geschlossen werden kann. Eine Umbenennung etwa in „ Zentralparkplatz Wurmaue“ wäre sinnvoll.

 

In der Sitzung des Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung am 16.03.2017 wurde außerdem das Thema Abgas- und Lärmbelästigung im Innenstadtbereich diskutiert und die Verwaltung beauftragt, sich mit dem Thema „Mooswände“ zu beschäftigen. Nachfolgend das derzeitige Ergebnis der Recherche und Bearbeitung.

 

In Zusammenarbeit mit dem Amt für Umweltschutz der Stadt Stuttgart und der Universität Stuttgart läuft aktuell ein Pilotprojekt, in dem untersucht wird, ob mithilfe von Mooswänden die Feinstaubbelastung in Innenstädten reduziert werden kann. Dazu wurde im März dieses Jahres an einer Straße mit einer hohen Feinstaubbelastung eine 100 m lange Mooswand aufgestellt. Die Kosten hierfür beliefen sich für die Stadt Stuttgart auf rund 388.000 €. Bis Ende des Jahres soll getestet werden, ob eine Reduzierung der Feinstaubbelastung möglich ist.

 

Bei der Recherche ist die Verwaltung außerdem auf ein Produkt eines Start-Up aus Dresden gestoßen, den „City Tree“ der Firma Green City Solution. Dabei handelt es sich um eine ca. 4,0 m hohe, 3,00 m breite, 2,20 m tiefe, freistehende und 4,5 to schwere Wand, die mit Moosen bepflanzt ist und Schadstoffe aus der Luft filtert. Eine solche Wand kann ca. 30 Kilogramm Kohlendioxid pro Jahr binden, in etwa der Wert für 275 Bäume.

Der Pflegeaufwand einer solchen Wand ist gering. Das System ist mit Sensoren ausgestattet, die das Mikroklima analysieren und den Feinstaubgehalt, die Temperatur und die Regenmenge messen und somit den Nähstoffbedarf errechnen. Ein integrierter Regenwassertank wird mit Solarenergie betrieben.

Die Kosten für eine solche Mooswand belaufen sich schätzungsweise auf 23.000 €.

 

Geeignet sind diese Mooswände für Gebiete, in denen praktisch keine Grünflächen und Bäume vorhanden sind.

Die Stadt Geilenkirchen hat im Stadtkern gleichwohl Grünflächen und Bäume, die sich positiv auf das Stadtklima auswirken.

 

Bei der Suche eines möglichen Standortes für eine solche Mooswand ist es sinnvoll, sich auf den Stadtkern zu konzentrieren. Dabei wurden folgende möglichen Standorte in Augensein genommen.

 

  1. Marktplatz:

 

Die Fläche könnte aufgrund ihrer Größe als Mooswand-Standort angedacht werden, allerdings würden Konflikte mit den zahlreichen Veranstaltungen auf dem Marktplatz entstehen. Des Weiteren ließe sich die Wand aufgrund Ausmaße und Gewicht nicht mit einfachen Mitteln versetzen bzw. zwischenlagern.

 

  1. Wurmplatte im Einmündungsbereich Herzog-Wilhelm-Straße / Haihover Straße:

 

Dieser Bereich erscheint aufgrund der Platzverhältnisse zunächst als geeignet. Optisch wäre jedoch die Frage, ob eine solche Mooswand an diesem Standort nicht zu groß wirken würde. Zudem würde sie den stadtbildprägenden Blick auf die Wurm versperren.

 

  1. Konrad-Adenauer-Straße:

 

Entlang der Konrad-Adenauer-Straße, wo der meiste Fahrzeugverkehr stattfindet, sind keine geeigneten Standorte vorhanden.

Die Gehwege würden zu sehr eingeschränkt und aufgrund der Höhe würden die Schaufenster der Geschäfte verdeckt werden. Im Bereich des Parkplatzes auf der Wurmplatte sind ebenfalls keine ausreichenden Konstruktionsflächen vorhanden. Außerdem ist bei der Konrad-Adenauer-Straße als Hauptgeschäftsstraße immer auch die Auswirkung einer solchen Mooswand auf das Stadtbild zu berücksichtigen.

 

Ein wirklich geeigneter Standort konnte daher aus Sicht der Verwaltung derzeit noch nicht gefunden werden.